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Yonsei-ORF Dialog zu „Möglichkeiten zur Förderung der strategischen Partnerschaft zwischen Indien und Korea“

Südkorea und Indien sind zwei relevante Mächte in der Region Ostasien mit einer Anzahl an gemeinsamen strategischen, politischen und ökonomischen Interessen. In 2010 unterzeichneten beiden Länder ein Abkommen zur strategischen Partnerschaft, die seitdem in vielen Bereichen aktiver geworden ist. Unter den gemeinsamen Herausforderungen befinden sich auch die neue Rolle Chinas in Ostasien sowie die nukleare Krise rund um Nordkorea. Am 21. August 2017 trafen sich Vertreter des Instituts für Ost- und Weststudien der Yonsei Universität und die Observer Research Foundation (ORF) aus Neu-Delhi, Indien, zum dritten Mal für einen ganztägigen Dialog bezüglich der strategischen Partnerschaft.

Dr. Bernhard Seliger, Hauptrepräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung Korea (HSS), wurde dazu eingeladen die politische Agenda der strategischen Partnerschaft während der ersten Sitzung der Konferenz zu kommentieren. Die Konferenz wurde durch eine Begrüßung von Prof. Yong-Suhk Pak, dem Direktor des Instituts für Ost- und Weststudien, und Prof. K.V. Kesavan, ein bedeutender Partner bei der ORF. Auf die Begrüßung folgte eine Grundsatzrede zu strategischen Partnerschaften von Ramkumar Chakravarthy, dem Sekretär bei der indischen Botschaft in Seoul.

Während der ersten Sitzung stellten Prof. Woo-Yeal Paik von der Yonsei Universität und Prof. Kesavan ihre Abhandlungen zu „Deeper Interactions between South Korea and India? Moon´s Northeast Asia Plus Community and Modi´s Act East Policy“ und “India-South Korea Strategic Partnership in the Regional Context”. Prof. Paik betonte die „South Policy“ im Hinblick auf ASEAN und Indien, eine der wichtigsten politischen Innovationen der Moon-Regierung unter den einhundert wichtigen Grundsätzen der Moon Agenda. Prof. Kesavan sprach über die Unabhängigkeit ostasiatischer Länder sowie Indien und die Chancen einer Stärkung der Kooperation miteinander, z.B. in Bezug auf strategische Herausforderungen.

Dr. Seliger von der HSS erwähnte die starke Übereinstimmung der gemeinsamen Interessen, was nicht zwingend eine Übereinstimmung in Bereich der Werte und Normen bedeutet. Der besondere nukleare Status Indiens (Nukleare Macht, freiheitlicher kommerzieller Nutzen von nuklearer Technologie ohne Mitgliedschaft im Atomsperrvertrag und dem Atomteststoppabkommen), welcher manchmal von Nordkorea als Beispiel der ungleichen Behandlung von Staaten auf der globalen Ebene genannt wird, ist dafür ein eindeutiges Beispiel. Dr. Seliger schlug außerdem noch mehr zwischenmenschlichen Austausch, wie etwa durch ein Freiwilligenprogramm im Umwelt- oder Bildungssektor, vor.

Die zweite Sitzung legte den Fokus auf die ökonomische Agenda für eine strategische Partnerschaft in beiden Ländern. Jayshree Sengupta, Senior Fellow bei der ORF, diskutierte über Aussichen und Herausforderungen für Indisch-Koreanischem Handel und Investments. Prof. Doo-won Lee von der Yonsei Universität nahm Bezug auf das Potential einer Koreanisch-Indischen ökonomischen Kooperation, gefolgt von einer Diskussion von Prof. Soon-Kyoo Choe, ebenfalls von der Yonsei Universität. Den Abschluss der Konferenz bildete die dritte Sitzung und gab Einblicke in die geschäftliche Agenda beider Seiten. Tanouba Ngangom, Associate Fellow bei der ORF, behandelte den Aspekt der positiven Effekte einer gemeinsamen Partnerschaft aus der Abhandlung „Towards a Mutually Beneficial Partnership: The Case of RCEP“. Prof. Young-Ryeol Park und Yong-Suhk Park unternahmen zusätzlich eine Analyse Indiens als nächsten großen Geschäftspartner. Skand Tayal, ehemaliger Botschafter Indiens in der Republik Korea, sprach über koreanische Unternehmen und ihre mögliche Rolle als Partner für Indien, gefolgt von einem Kommentar von Prof. Joo-Young Kwak.

Während sowohl indische als auch koreanische Teilnehmer deutlich betonten, dass ihre Kooperation nicht als Schritt gegen andere Länder empfunden werden sollte, blieben jedoch die Bedenken bezüglich einer durchsetzungsfähigen chinesischen Macht spürbar, vor Allem im Hinblick auf die kürzlichen Spannungen and er Bhutan-Indisch-Chinesischen Grenze und auf der koreanischen Halbinsel.