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Forum
Vögel verbinden über Grenzen hinweg

Am 29. und 30. Oktober tat sich das Team der HSS Korea mit einer Delegation der East Asian-Australasian Flyway Partnership (EAAFP) zusammen und machte eine Studienreise nach Suncheon. Nach dem Birdwatching fand am 30. Oktober ein Forum zur potenziellen innerkoreanischen Zusammenarbeit statt, an dem auch Heo Seok, Bürgermeister von Suncheon City, und Herr Seung Oh-Suh, Executive Director des Ramsar Regional Centre East Asia, teilnahmen.

Tino Maduku, EAAFP

In seiner Eröffnungsrede betonte Bürgermeister Seok, dass die Vögel Grenzen überqueren und so die beiden Koreas ständig miteinander verbinden. Daher sollten Nord- und Südkorea gemeinsam für eine bessere Zukunft zusammenarbeiten, um die Feuchtbiotope als Lebensraum der Vögel zu schützen und klug zu nutzen. Er betonte nachdrücklich, dass die Stadt Suncheon die innerkoreanische Zusammenarbeit und alle Möglichkeiten zur Schaffung von Frieden auf der koreanischen Halbinsel aktiv unterstützt. Daher sei die Entwicklung einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern auf Basis des Schutzes von Vögeln und Feuchtbiotopen eine große und realisierbare Vision für die Zukunft.

Tino Maduku, EAAFP

Dr. Seliger, Vertreter der HSS Korea, betonte, dass sein Team dank des Wissens der Einheimischen besonders schöne Orte in der Suncheon-Bucht erleben konnte. Bezogen auf die aktuelle Situation wies er darauf hin, dass Vögel auch während einer globalen Pandemie stets enge Bindungen zu Nordkorea haben und rief dazu auf, sich gemeinsam und kooperativ für den Schutz des Lebensraums dieser Vögel einzusetzen.

Anschließend hielt er einen Vortrag über die ökologische Bedeutung von Mundok in der DVR Korea, wo eine international bedeutende Population von Schwanengänsen und sogar Schopfibissen vorzufinden ist. Dr. Seliger gab einen Überblick über die Arbeit der HSS in Feuchtbiotopen und schloss auch das Projekt der Stiftung zur grenzüberschreitenden Umweltkooperation in Nordkorea mit ein. Er stellte die Idee einer möglichen Städtepartnerschaft zwischen der südkoreanischen Suncheon und der nordkoreanischen Sunchon auf der Grundlage ökologischer Zusammenarbeit vor und verwies auf frühere Erfahrungen mit Städtepartnerschaften zwischen Ost- und Westdeutschland.

Als zweiter Referent sprach die örtliche Vogelexpertin Hwang Son-Mi über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Suncheon als Stadt der Feuchtgebiete als Teil der Ramsar-Konvention. Sie hob besonders das Öko-Stadt-Branding hervor, das in Suncheon stattgefunden hat, und das damit verbundene Engagement der lokalen Gemeinden. Während der Mönchskranich heute das Aushängeschild der Suncheon Bay postuliert, gab es Ende der 1980er Jahre nur noch eine Population von 80 Vögeln. Dank der starken Bemühungen um die Erhaltung des Ökosystems der Suncheon-Bucht ist die Zahl der Vögel bis 2019 auf 2700 Tiere angestiegen.

Neben vielen Aktivitäten zur Erhaltung der Feuchtbiotope arbeitet die Stadt Suncheon auch an bilateraler Zusammenarbeit, z.B. durch die Teilnahme an den Ramsar-Konventionen. Hwang wies darauf hin, dass solche Veranstaltungen gute Plattformen sind, um auch über Feuchtbiotope in der DVR Korea zu lernen. Sie schloss ihren Vortrag mit dem Wunsch nach einer künftigen innerkoreanischen Zusammenarbeit zwischen der Suncheon-Bucht und dem Mundok-Reservat durch die Verbindung der Vogelflugroute.

An die beiden Vorträge schloss sich eine lebhafte Diskussion über mögliche Wege der künftigen Zusammenarbeit zwischen Nord- und Südkorea an. Da Nordkorea an der Adaption des Ökotourismus interessiert sind, könnte sich etwa eine mögliche Zusammenarbeit im Wissenstransfer der Managementerfahrungen der Stadt Suncheon entwickeln. Auch die Einbeziehung Nordkoreas in das Kranich-Netzwerk wäre politisch schnell realisierbar, und gerade in diesen Zeiten sollte der Schwerpunkt auf schnell umsetzbaren Sofortmaßnahmen liegen. Die EAAFP ging auf dieses Thema weiter ein und schlug vor, die DVR Korea als reguläres Mitglied in die Zusammenarbeit des Kranichnetzwerks einzuladen. Darüber hinaus plant die EAAFP die Gestaltung und Herausgabe eines Fotobuchs mit ihren nordkoreanischen Partnern. Vor allem ein solches Fotoprojekt könnte eine gute Plattform schaffen, um international auf die außergewöhnliche Biodiversität in Nordkorea aufmerksam zu machen.

Tino Maduku, EAAFP

Das Forum stieß auf großes Medieninteresse. Im Vorfeld des Forums wurden Dr. Seliger und Dr. Watkins von der EAAFP vom lokalen Fernsehsender kbc interviewt. Darüber hinaus wurden Artikel in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht, darunter startuptoday, yonhap news, und wikitree. Das Video und die Artikel sind alle auf Koreanisch.