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Konferenz
Umweltschutz auf der koreanischen Halbinsel

Am 14. Januar 2020 veranstaltete die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) in Korea und das Institute of Peace Affairs (IPA) mit Unterstützung von der UniKorea Foundation eine gemeinsame Konferenz zum Umweltschutz auf der koreanischen Halbinsel und zu nachhaltiger innerkoreanischen Kooperation im Ramen des 31. Tongil Hankuk Forum (Korean Reunification Forum).

Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung Korea, leitete die Konferenz mit einer Eröffnungsrede ein, Jae-Sik Son, der Präsident des Tongil Hankuk Forums folgte mit einer Begrüßungsrede und schließlich hielt Byung-Gil Jeon, der Exekutivsekretär der UniKorea Foundation eine Glückwunschansprache. Die Themen der Präsentationen beinhalteten Vorträge von Professor Woo-Gyun Lee des OJERI (OJeong Eco-Resilience Institute) der Korea University, Jun-Mo Lee von Concern Worldwide und Dr. Seliger der HSS Korea. Zum Schluss führte Dr. Gwan-Ho Kim vom Rural Research Institute eine Diskussion mit einer Frage-Antwort Runde. An dieser Runde nahmen Dr. Gyung-Seok Park vom Forest Management Institute, Dr. Soo-Jeong Myung vom Korea Environment Institute und Dr. Hyun-Ah Choi von der HSS Korea teil.

In seiner Eröffnungsrede fokussierte sich Dr. Seliger nicht nur auf den nachhalitigen Umweltschutz, sondern erwähnte zudem andere wichtige Themen, wie Katastrophenmanagement, „Brown Environment“ Probleme, Krankheiten und Tierseuchen und Wiederaufforstung. Er betonte eine bescheidene Herangehensweise und dass durch eine Aktion kein großer Durchbruch zu erwarten sei. Zudem dankte er dem IPA und anderen Partnerorganisationen der HSS in Korea, der UniKorea Foundation für das Sponsern der Konferenz und allen, die auf der Konferenz präsentierten.

Jae-sik Son, der Präsident des Tongil Hankuk Forums betonte in seinem Vortrag, dass nicht nur Krieg, sondern auch die Umweltzerstörung und -Verschmutzung menschliches Leben bedroht. Umweltverschmutzung in einer Region wird auch in den benachbarten Regionen für Verschmutzung sorgen. Deshalb ist Umweltzusammenarbeit zwischen Ländern genauso wichtig wie Sicherheits- und Wirtschaftskooperation. Er berichtete von den reichen Wäldern Nordkoreas, die nach der Befreiung Koreas zu großen Teilen zerstört wurden, während man im Süden nach starker Anstrengung die Wälder wiederherstellen konnte. Byung-Gil Jeon, der Exekutivsekretär der UniKorea Foundation berichtete über die Bodendegradation in Nordkorea und behauptete in seiner Rede, dass durch politische Probleme Fragen zur Umwelt verdrängt werden. Trotzdem ist das Ökosystem auf der koreanischen Halbinsel fielen Herausforderungen gestellt. Er betonte, dass der Norden sich der internationalen Gemeinschaft annähern und mehr Aufmerksamkeit auf Agenden zu Armut, Essen und Sicherheit lenken will. Zuletzt bemerkte er, dass die Konferenz eine Gelegenheit ist zu diskutieren, was zu tun ist, um die Umwelt auf der koreanischen Halbinsel wiederherzustellen.

Professor Woo-Gyun Lee von dem OJERI der Korea University hielt einen Vortrag über eine interkoreanische Kooperation zu den SDGs (Sustainable Development Goals). Professor Lee behauptete, dass der Süden, trotz der wirtschaftlichen Entwicklung erfolgreich Wälder wiederaufgeforstet hat und erklärte zudem, dass es keine reichen Länder mit zerstörten Wäldern gibt. Der Norden leidet momentan unter starker Bodendegradation, weshalb hierfür der „Wasser-Energie-Nahrungsnexus“ benötigt wird. Die nötige Herangehensweise für die ökologische Leistung sollte in Reihenfolge von „nationaler Aktionsplan – regionaler detaillierter Plan – Plandurchführung vor Ort“ stattfinden. Da dieses System jedoch noch nicht im Norden etabliert ist, sollte der Plan durch interkoreanische Kooperation durchgeführt werden, bevor er auf internationale Ebene weitergeführt wird. Er beendete seine Präsentation mit dem Ausblick, dass obwohl es viele Erfahrungsträger im Feld der interkoreanischen Kooperation gibt, eine jüngere Generation, die noch mehr als 30 Jahre mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten kann gebraucht wird.

Die zweite Präsentation wurde von Joon-Mo Lee von Concern Worldwide Korea gehalten und handelte von der interkoreanischen Kooperation und den Aktivitäten der NGOs im Bereich von WASH. Concern Worldwide Korea ist eine internationale humanitäre Organisation, die es sich zum Ziel macht, die Grundursachen von Armut und Hunger bekämpfen. 2006 wurden ansässige internationale Organisationen in Nordkorea, darunter auch Concern Worldwide Korea unter der europäischen Programme Support Unit (EUPS) eingeführt. Die Organisation versucht die veraltete Infrastruktur in Nordkorea zu erneuern und effektiv zu nutzen. Auch organisiert sie Hilfsprojekte zum Thema Wasser und Abwassersysteme, Verhaltensänderung, Frauentoiletten, etc. Trotz einiger Fortschritte gibt es immer noch viele Hindernisse zu überwinden. Um mit den ständig wechselnden Situationen umzugehen, die unter anderem auch durch Umweltkatastrophen beigeführt werden, benötigt Concern Worldwide Korea finanzielle und humanitäre Unterstützung. Dazu argumentierte er, dass es wichtig ist, Zivilisten gegenüber der Wirtschaft zu priorisieren.

Zuletzt präsentierte Herr Dr. Seliger über eine nachhaltige interkoreanische Kooperation im Bereich Umwelt. Zwar wurden in der Vergangenheit Großprojekte, wie den Gaesong Industrial Complex und das Projekt zum Geumgangberg durchgeführt, jedoch betont Seliger, dass es besser wäre viele kleinere Projekte zu planen. Die zuvor durch die Sonnenscheinpolitik durchgeführten Großprojekte wurde die Kontrolle der Projekte vernachlässigt, was wiederum zu Problemen in der nachhaltigen Kooperation geführt hat. Trotz moderner Infrastruktur und Ausrüstung, werden diese durch Mangel an Experten und Knowhow nicht ausreichend genutzt. Frühere Projekte endeten mit untragbaren einmaligen Projekten und wurden häufig aufgrund Wiederstand auf der nördlichen Seite gestoppt. Trotz aller Schwierigkeiten erzielt die HSS Korea kleine bedeutungsvolle Ergebnisse durch ihre Projekte, wie zum Beispiel die Projekte zur Wiederaufforstung. Selbst in Zeiten von angespannten interkoreanischen Beziehungen konnten Projekte, wie eine Diskussion zur Afrikanischen Schweinepest zwischen Experten von beiden Koreas und China durchgeführt werden. Zum Schluss betonte er erneut die Wichtigkeit von kleinen Projekten, die zu weiteren Kooperationen führen können.

Nach einer kurzen Pause wurde eine Debatte basierend auf den vorangehenden Präsentationen gehalten und eine Frage-Antwort Runde wurde gegeben. Danach betonte Dr. Kim erneut, wie wichtig es ist, dass die junge Generation mit den VN zum Thema koreanische Halbinsel in der Zukunft zusammenarbeitet und legte hohen Wert auf eine „grüne Wirtschaft“. Er schloss die Konferenz mit der Ansicht, dass auch innerhalb Nordkoreas Uneinigkeiten zum Thema Wirtschaft und Umwelt vorhanden sind, diese Probleme jedoch gelöst werden können, wenn Wirtschaft und Umwelt miteinander in Einklang gebracht werden.