Print logo

Forum
Pyeongchang Friedensforum 2022

Vom 22. bis 24. Februar fand das Pyeongchang Peace Forum 2022 online und offline in Pyeongchang, Südkorea, statt. Das Forum wurde von der Gangwon-Provinz, der Stadt Pyeongchang und KOICA veranstaltet und von der PyeongChang 2018 Legacy Foundation ausgerichtet.

Das Friedensforum 2022 in PyeongChang stand unter dem Motto "Frieden, hier und jetzt!" mit dem Hauptthema "Die Erklärung zur Beendigung des Koreakrieges und darüber hinaus". Es diskutierte friedensrelevante Themen auf der koreanischen Halbinsel unter 5 Hauptthemen: Wirtschaft, Sport, DMZ-Friedenszone, SDGs der Vereinten Nationen und öffentliche Friedensdiplomatie für die spezielle Agenda "Friedenskooperation zwischen Südkorea und Nordkorea durch die gemeinsame Ausrichtung der Olympischen Jugend-Winterspiele Gangwon 2024".

Die Hanns-Seidel-Stiftung (HSF) Korea nahm am 22. Februar an der Special Agenda Session 1 und am 23. Februar an der Partner Session 8 teil. In der Special Agenda Session sprach Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der HSF Korea, über die Bedeutung des Sports als Mittel im Umgang mit Nordkorea. Er wies darauf hin, dass Sport als politisches Instrument eingesetzt wird, und fügte hinzu, dass das grundsätzliche Problem mit Sportwettkämpfen in Südkorea sei, dass sie hochpolitisch und öffentlichkeitswirksam sind. Er empfahl zwischenmenschliche Kontakte im Sport sowie eine Reduzierung der öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten. Abschließend wies Dr. Seliger auf die Notwendigkeit eines grundlegend neuen Ansatzes bezüglich des Nationalen Sicherheitsgesetzes hin, um einen Bereich des zivilen Austauschs zu schaffen, sowie den Verlust der staatlichen Kontrolle im Sportaustausch zu akzeptieren. Die Sitzung kann hier angesehen werden.

Am 23. Februar veranstaltete die HSF Korea eine Partnersitzung mit dem Titel "Klimakooperation auf der koreanischen Halbinsel durch ein internationales Netzwerk". Dr. Hyun-Ah Choi, leitende Forscherin bei HSF Korea, berichtete über Nordkoreas Bemühungen gegen den Klimawandel und erklärte, wie in Nordkorea ähnlich wie in anderen Ländern Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Sie nannte einige Beispiele wie die Ratifizierung des Pariser Abkommens, den Beitritt zur IUCN im Jahr 2017 und die Teilnahme an der Ramsar-Konvention. Darüber hinaus erklärte sie, dass die Forschung und die Aktivitäten in Bezug auf den Klimawandel fortgesetzt werden, Naturkatastrophen in Nordkorea jedoch weiterhin auftreten.

Tomasz Wierzbowski, Vertreter von EURAXESS Korea, sprach über die aktuellen Prioritäten der europäischen Politik und die parallele digitale und grüne Transformation der EU, die bis zum Jahr 2050 eine Netto-Treibhausgasemission von null erreichen soll. Da der New Deal Südkoreas dem Green Deal der EU sehr ähnlich ist, schlug er vor, dass Südkorea und die EU zusammenarbeiten, um den Klimawandel zu bekämpfen. Er erwähnte auch, dass Nordkorea über politische Infrastruktur verfügt, die von der internationalen Gemeinschaft und Südkorea genutzt werden kann. Abschließend betonte er die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit und Diskussion mit Nordkorea im Rahmen der multilateralen Vereinbarung zu fördern.

Cholho Song, Forschungsprofessor am OJEong Resilience Institute der Korea University, zeigte einige Bilder und Grafiken zu Umwelt- und Klimaproblemen in der Region der mittleren Breitengrade und erläuterte, wie der Klimawandel zu zahlreichen Naturkatastrophen führt. Des Weiteren ging er auf klimabezogene Probleme in Nordkorea ein, wie etwa die Bodendegradation, und fügte hinzu, dass Nordkorea bei der Wiederherstellung der Umwelt und der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel auf die internationale Zusammenarbeit angewiesen ist. Weiterhin konzentrierte er sich auch auf die Klimatechnologie und wie sie bei der ökologischen Wiederherstellung in Nordkorea eingesetzt werden kann.

Chulhee Lim, Professor an der Kookmin-Universität, erläuterte, wie wir den Bedarf Nordkoreas an technischer Unterstützung durch seine NDCs herausfinden können, von denen Südkorea die meisten bereitstellen kann. Er erwähnte auch Südkoreas "Gesetz zur Entwicklung von Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels", welches das Engagement des Landes in der Frage des Klimawandels verdeutlicht. Er betonte, dass für die innerkoreanischen Beziehungen die multilaterale Zusammenarbeit sehr wichtig sei. Auch für die Bewältigung der Klimaproblematik sind die internationale Zusammenarbeit sowie internationale und multilaterale Vereinbarungen von entscheidender Bedeutung. Er beendete seinen Vortrag, indem er zwei mögliche Fälle für eine bilaterale Zusammenarbeit zwischen der südkoreanischen Regierung und dem nordkoreanischen Regime nannte.

Dr. Bernhard Seliger stellte eine mögliche Methode für die innerkoreanische Zusammenarbeit in Form eines gemeinsamen Kohlenstoffhandels vor. Er erwähnte das Clean Development Mechanism Projekt in den 2000er Jahren, ein globales Umweltinvestitions- und Kreditsystem, das von der UNFCCC initiiert und zertifiziert wurde. Im Rahmen dieses Projekts wurden Emissionsgutschriften ausgegeben und auf dem europäischen Markt gehandelt. Er fügte hinzu, dass, als Nordkorea das Projekt 2012 beendete, der Kohlenstoffpreis in Europa niedrig war, der südkoreanische Kohlenstoffmarkt jedoch einen sehr attraktiven Preis bot. Daher empfahl Dr. Seliger die Inter-Korean Carbon Trading Community, in der Südkorea Kohlenstoffgutschriften von Nordkorea kaufen kann. Sie können sich die gesamte Sitzung hier ansehen.