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Exkursion
Peace Farm in der Grenzregion

Am 1. April unternahm eine Delegation bestehend aus verschiedenen Wissenschaftlern und der Hanns-Seidel-Stiftung einen Ausflug nach Cheorwon-gun, einem geteilten Landkreis in der Gangwon Provinz, um ein nachhaltiges Projekt zu begleiten.

In dem geteilten Landkreis im Süden der demilitarisierten Zone erinnern Ruinen ehemaliger Büros der nordkoreanischen Arbeiterpartei daran, dass die Region nach der Teilung Koreas 1945 zu Nordkorea gehörte. Erst im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens wurde die Region Teil Südkoreas. Direkt neben diesen Ruinen fand, bevor die Covid-19-Pandemie begann, jeden Samstag ein Bauernmarkt statt. Dieser steht auch für die Bemühungen der lokalen Bevölkerung, die Möglichkeiten und die allgemeine Situation der örtlichen Bäuerinnen und Bauern zu verbessern. Außerdem liegt die Region auf der Flugroute von sechs verschiedenen Arten von Kranichen, darunter auch der bedrohte Weißnackenkranich. Die verschiedenen Kranicharten rasten in Cheorwon-gun und machen nachhaltige Entwicklung und Landwirtschaft in dieser Gegend essenziell.

Am 1. April besuchten Mitglieder des College of Agriculture and Life Science der Seoul National Universität, des Instituts für Fernoststudien an der Kyungnam Universität und der Hanns-Seidel-Stiftung Korea eine Initiative, welche auf diese lokalen Besonderheiten eingeht. Die sogenannte Peace Farm (평화나무농장) stellt ein Modellprojekt für biodynamische Landwirtschaft dar. Kim Jun-Kwon und seine Frau stellten der Delegation ihren landwirtschaftlichen Betrieb vor, in welchem verschiedene Produkte wie Getreide, Reis, Fleisch, Tomaten und weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse produziert werden. Die gesamte Produktion folgt Bio-Standards und trägt zu einer nachhaltigen Nutzung der Flächen und Ökosysteme in der Grenzregion bei. Die Produkte werden in einem Onlineshop und an private Haushalte in der Region verkauft.

Aufgrund der Nähe zu Nordkorea, welches nur wenige Kilometer entfernt liegt, erforscht das College of Agriculture and Life Sciences verschiedene Möglichkeiten, wie diese landwirtschaftlichen Anbaumethoden verbessert werden können. Außerdem wird untersucht, inwieweit diese Methoden auch in Nordkorea im landwirtschaftlichen Bereich Verwendung finden können.

Die Hanns-Seidel-Stiftung Korea arbeitet seit mehr als 30 Jahren in Südkorea und führt verschiedene Projekte vor allem im Feld der nachhaltigen Entwicklung durch und ist des Weiteren seit fast 20 Jahren auch in Nordkorea aktiv. Die Arbeit der HSS in Nordkorea legt den Fokus vor allem auf internationale Kooperation im Bereich des Naturschutzes, welche nicht nur der Umwelt im Land, sondern auch der lokalen Bevölkerung zugutekommen soll. Aus diesem Grund ist eines der Hauptziele einen Weg zu finden, wie die Menschen vor Ort von Wiederaufforstung und der Bewahrung von Feuchtbiotopen profitieren kann. Die Hanns-Seidel-Stiftung sieht in nachhaltigen landwirtschaftlichen Anbaumethoden eine Möglichkeit, die Lebensbedingungen der nordkoreanischen Bevölkerung zu verbessern.