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Interview
Lautsprecher, Flugblätter und Innerkoreanische Spannungen

Am 23. Juni strahlte der Nachrichtensender Arirang TV die Sendung "NEWS IN-DEPTH" aus zum Thema "Innerkoreanische Beziehungen, zurück zur psychologischen Kriegsführung im Kalten Krieg? Lautsprecher und Flugblätter sind zurück ". Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea (HSS), nahm an der Diskussion teil.

Die innerkoreanischen Beziehungen sind in letzter Zeit wieder zu einem Thema von internationalem Interesse geworden, nachdem Nordkorea das gemeinsame Verbindungsbüro auf seiner Seite der Grenze zerstört hatte, angeblich als Reaktion auf politische Flugblätter, die von Aktivisten aus dem Süden in den Norden geschickt worden waren. Seitdem hat Nordkorea alle Kommunikationskanäle in den Süden abgeschnitten und - in neuesten Entwicklungen - entlang der Grenze wieder Propagandasprecher aufgestellt.

Um diese jüngsten Ereignisse auf der koreanischen Halbinsel zu diskutieren, strahlte der Nachrichtensender Arirang TV am 23. Juni die Sendung "NEWS IN-DEPTH" aus zum Thema " Interkoreanische Beziehungen, Zurück zur psychologischen Kriegsführung des Kalten Krieges? Lautsprecher und Flugblätter sind zurück". Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, war als Gast eingeladen, um über seine Gedanken und Einschätzingen zu sprechen, und wurde von Prof. Balazs Szalontai begleitet, der an der Abteilung für Nordkoreastudien der Korea-Universität lehrt.

 

Zu den Hauptthemen gehörten ihre Gedanken zu den politischen Flugblättern, die Gründe für Nordkoreas Entscheidung, an der Grenze wieder Lautsprecher zu installieren, und mögliche zukünftige Entwicklungen der Situation. Dr. Seliger argumentierte, dass Flugblätter wie auch Lautsprecher ein ziemlich ineffizientes Instrument darstellen, die die allgemeine nordkoreanische Bevölkerung nur sehr selten erreicht und meist keine wirkliche Auswirkungen über das Grenzgebiet hinaus hat. Beide Länder sind sich dieser Tatsache jedoch bewusst, da diese Maßnahmen eher einem symbolischen Zweck dienen und von beiden Ländern seit Jahren als diplomatisches Instrument und Form der Provokation eingesetzt werden. Dr. Seliger beschrieb zudem den früheren Einsatz von Lautsprechern zum Abspielen von K-Pop-Musik an der Grenze zum Norden als ein soziokulturelles Phänomen, vergleichbar mit Europa zu Zeiten des Kalten Krieges, als die Bürger Ostdeutschlands Rockkonzerte anhörten, die jenseits der Grenze im Westen stattfanden.

Dr. Seliger und Prof. Szalontai erörterten weiter das Thema des Aktivismus Nordkoreanischer Geflüchteter im Süden und betonten die Schwierigkeit, einer deeskalierenden politischen Strategie nachzugehen und gleichzeitig die Rechte der Bürger auf freie Meinungsäußerung und nichtstaatliches politisches Engagement zu schützen. Beide erklärten in ihrer Prognose, dass eine Vorhersage künftiger internationaler Ereignisse zum jetzigen Zeitpunkt schwierig sei, da die Situation von vielen Faktoren abhänge, unter anderem vom Ausgang der US-Wahlen im Herbst diesen Jahres.

Sie können sich die gesamte Sendung von Arirang TV zum Thema "Inner-koreanische Beziehungen, zurück zur psychologischen Kriegsführung des Kalten Krieges? Lautsprecher und Flugblätter sind zurück " hier ansehen.