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Workshop
Korea und die EU

Am 19. März fand ein von der Korean Society of Contemporary European Studies und der Hanns-Seidel-Stiftung veranstalteter Workshop statt, welcher die Partnerschaft zwischen der koreanischen Halbinsel und der EU zum Thema hatte.

Der Workshop fand sowohl online als auch offline statt und befasste sich mit der koreanischen und europäischen Perspektive auf die Partnerschaft und die Rolle der EU in diesem Kontext. Verschiedene Experten und eine Expertin teilten ihr Wissen und ihre Forschungsergebnisse im Rahmen von zwei Sessions.

Koreanisch-Europäische Partnerschaft

Professor Dr. Moon-Sung Lee, Präsident der Korean Society of Contemporary European Studies, eröffnete die Veranstaltung und betonte die Wichtigkeit von guten Beziehungen zwischen Korea und der Europäischen Union. Anschließend hielt Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der HSS Korea, eine kurze Begrüßungsrede, in welcher er feststellte, dass die konkreten Absichten und Ziele der strategischen Partnerschaft zwischen Korea und der EU in den letzten zehn Jahren nicht vollständig klargestellt wurden. Er betonte, dass beide Partner neue Ziele für eine erfolgreiche zukünftige Zusammenarbeit festlegen sollten. Lukas Mandl, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Delegation of the European Parliament to the Korean Peninsula, hielt eine Keynote, in welcher er betonte, dass die Partnerschaft zwischen Korea und der EU vor allem auch auf gemeinsamen Werten beruhe. Mandl beschrieb Südkorea als demokratischer Rechtsstaat, welcher ein verlässlicher Partner sei und mit welchem auch viel Handel betrieben werde.

Koreanische Perspektive

Das Handelsabkommen zwischen Korea und der EU ist zwar ein wichtiges, hat aber im Vergleich mit den Partnerschaften mit China oder Japan deutlich weniger Gewicht, merkte D. Sihong Kim von der Hankuk University of Foreign Studies in seiner Präsentation an. Des Weiteren mahnte er, dass beide Seiten die Partnerschaft nicht als selbstverständlich betrachten sollten und den Fokus der Zusammenarbeit auf globale Themen erweitern sollten. Dieser Meinung war auch Dr. Jae-Seung Lee von der Korea University. Er sprach sich für eine stärkere Sichtbarkeit beider Partner bei globalen Themen wie der Digitalisierung, dem Klimawandel und in der Diplomatie aus. Dr. Sae Won Chung von der Pukyong National University nahm die strategische Partnerschaft als solche in den Blick und gab eine Übersicht über drei Pfeiler der Zusammenarbeit: Politik, Sicherheit und Wirtschaft. Darüber hinaus haben beide Partner Erweiterungen der Kooperation vorbereitet in Bereichen der nachhaltigen Entwicklung, Wissenschaft, technologischen Entwicklung, Bildung und Kultur. Der letzte Sprecher der ersten Session Dr. Moo-Sung Lee merkte außerdem an, dass die Partnerschaft den Status der EU in der internationalen Staatenwelt stärke und die Bildung einer europäischen Identität unterstütze. Im Anschluss an die Präsentationen fand eine von Dr. Tomasz Wierzbowski, Hankuk University of Foreign Studies, moderierte Diskussion zwischen den Experten statt.

Europäische Perspektive

Dr. Tereza Novotna von der Freien Universität Berlin eröffnete die zweite Session, welche sich auf die europäische Perspektive fokussierte. In ihrer Präsentation machte sich den Umgang mit den Spannungen und dem Wettbewerb zwischen der USA und China als die größte Herausforderung für die EU-Korea Partnerschaft aus. Aus diesem Grund schlug sie vor, die Partnerschaft zu vertiefen, ein neues Netzwerk mit Gleichgesinnten aufzubauen und sich in verschiedenen Regionen dafür einzusetzen, dass die sino-amerikanische Rivalität nicht zu einer Eskalation führe. Abschließend sagte sie, dass sie die Hoffnung habe, dass diese Herausforderung zu einer Stärkung der Partnerschaft führe. Der nächste Redner, Thomas Fisler, ehemaliger Leiter der Swiss Agency for Development and Cooperation, betonte, dass das letzte Jahr durch ein Informationsdefizit über die Situation in Nordkorea geprägt war. Die humanitäre Hilfe wurde im Jahr 2020 auf ein paar Millionen US-Dollar reduziert und bestand hauptsächlich aus Nahrungsmittelhilfe durch das Welternährungsprogramm. Die Pandemie und die damit verbundene massive Isolation könnten die Lebensbedingungen für viele Nordkoreaner und Nordkoreanerinnen deutlich verschlechtern und Fisler betonte, dass die humanitäre Hilfe in Nordkorea nach der Pandemie bei null anfragen müsse. Professor Dr. Ibisch war der letzte Redner und sprach über Forstwirtschaft in Europa und Korea. Die allgemeine Funktionalität des Ökosystems in Korea sei gut, sagte er, jedoch sei die Degradierung von Umwelt immer noch eine Herausforderung. Durch die Pandemie ist außerdem damit zu rechnen, dass die Degradierung in Nordkorea ansteigen wird. Auf der anderen Seite in Europa gab es in den letzten Jahren einen dramatischen Verlust des Baumbestands. Dies sei laut Ibisch vor allem auf intensive Forstwirtschaft und den Klimawandel zurückzuführen. Aus diesem Grund sollten Korea und die EU Wälder als wichtiges Ökosystem stärker wahrnehmen und ganzheitliche Strategien entwickeln, um diesen Herausforderungen zu begegnen, so Ibisch.

Der Workshop bot den beteiligten Experten, sich über die verschiedenen Felder der Strategischen Partnerschaft zwischen Korea und der EU auszutauschen. Außerdem konnten verschiedenen Zukunftsszenarien und gemeinsame Herausforderungen diskutiert werden. Die Onlineteilnehmer erhielten einen Überblick über die Partnerschaft und Einblick in die Forschung bezüglich humanitärer Hilfe in Nordkorea, Umweltschutz in der EU und Korea und der Partnerschaft an sich.