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Publikation
Die koreanische Zeitschrift für Wiedervereinigungsangelegenheiten (Vol.35 Nr.2)

Das Institute for Peace Affairs (IPA) hat soeben die zweite Hälfte der diesjährigen Ausgabe von "The Korean Journal of Unification Affairs" veröffentlicht. In der Zeitschrift haben mehrere Wissenschaftler Artikel im Kontext der Vereinigungsangelegenheiten auf der koreanischen Halbinsel verfasst und ihre Expertise zu verschiedenen Themen beigetragen.

Die Inhalte des Journals umfassen eine Reihe von Themen, darunter die Zunahme sozialer Kontrolle, die Analyse der Propagandabemühungen der regimetreuen „Rodong Sinmun“ (zu Deutsch: Rodong Zeitung) von 1948 bis 1967 sowie die Entwicklung des Information-Technology-Exchange-Centers in Nordkorea.

So wurde etwa die soziale Kontrolle während der Covid-19-Pandemie in Bezug auf Ideologie, Organisation und Gesetzestreue erheblich verstärkt. Insbesondere die ideologische Erziehung, die Kontrolle über Organisationsstrukturen sowie die Verfolgung abweichender politischer Meinungen nahmen deutlich zu. Diese verstärkte Kontrolle führte zu Einschränkungen der wirtschaftlichen Freiheit, sowie der kulturellen und politischen Kommunikation. Dies erschwert die Meinungsbildung der nordkoreanischen Bürger erheblich.

Ein weiterer Artikel analysiert die Slogans der „Rodong Sinmun“ während der Gründungszeit. Die Ergebnisse ergaben, dass die anfänglichen Schwerpunkte der Slogans auf dem Korea-Krieg lagen. Mit dem Ende des Krieges verlagerte sich der Schwerpunkt erneut und die „Rodong Sinmun“ fokussierte sich auf die Legitimierung des Regimes im Inland und schließlich in den 1960er Jahren auf das Auslassen von Erwähnungen der Sowjetunion und Chinas. Seit 1956 stieg die Anzahl der Slogans, die sich auf große politische Ereignisse wie Parteikonferenzen konzentrierten, stark an. Zudem fokussierten sich die Slogans seit den 1960er Jahren zunehmend auf Kim Il-Sung, seine Ideen und die Führung der Partei. Da die Parteipropaganda eines der Hauptinstrumente zur Kontrolle der Gesellschaft durch das Regime ist, stellt die Analyse der Slogans daher einen Ansatzpunkt dar, um das komplexe Propagandasystem der DVRK zu verstehen.

Ein weiterer Artikel beschäftigt sich mit dem Information-Technology-Exchange-Center in Nordkorea, das mit dem Aufkommen von Smartphones bald im ganzen Land verbreitet war. Angesichts des Wunsches der Bevölkerung nach Information und des Verlangens der Regierung nach dessen Kontrolle erhielt das Zentrum die Funktion einer Informationsverteilungsbehörde. Somit bestimmt das Zentrum, welche Inhalte im nordkoreanischen Intranet zu sehen sind. Trotz der strikten Zensur versuchen einige Bürger des Landes, durch verschiedene technische Mittel an Informationen aus der restlichen Welt zu gelangen. Die Monopolstellung des Staates und des Informationsaustauschzentrums führte zu einer eigenständigen, von der Außenwelt unabhängigen Informationsindustrie im Land. Obwohl es erste Anzeichen für eine Öffnung und Liberalisierung des Informationswesens in Nordkorea gab, bleibt die Dominanz des Staates weiterhin übermächtig.

Einen Überblick über alle Artikel und die jeweiligen Autoren finden Sie in der Abbildung rechts.