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Das Engagement der Hanns-Seidel-Stiftung im Naturschutz auf der koreanischen Halbinsel und ihr Beitrag zur East Asian - Australasian Flyway Partnership

Die Hanns-Seidel-Stiftung ist in Südkorea seit 1987 tätig und in Nordkorea seit 2003. Ihr Engagement war von Anfang an auf die Entwicklung der ländlichen Räume gerichtet. Seit 2005 steht dabei die nachhaltige Entwicklung im innerkoreanischen Grenzgebiet auf Grundlage deutscher Erfahrungen, vor allem auch mit dem sogenannten „Grünen Band“, im Vordergrund, zu dem der frühere Todesstreifen zwischen Ost und West nach der Wiedervereinigung umgewandelt wurde.

Die Partnerschaftsurkunde der Hanns-Seidel-Stiftung in der East Asian Australasian Flyway Partnership

Auf der koreanischen Halbinsel hat sich die sogenannte Demilitarisierte Zone in ähnlicher Weise entwickelt als Rückzugsgebiet bedrohter Tiere und Pflanzen. Das war insbesondere für Südkorea wichtig, das ansonsten eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durchlaufen hatte, in der der Naturschutz wenig Platz hatte. Die deutschen Erfahrungen waren dabei von besonderem Interesse und wurde in Partnerschaften mit den Grenzprovinzen und -landkreisen vermittelt. Zu den Projekten gehörte z.B. die Teilnahme an einem Umweltsurvey der DMZ 2015 und die Durchführung eines Seevogelsurveys im Grenzgebiet an der koreanischen Ostküste seit 2016.

Das Engagement der Hanns-Seidel-Stiftung im Naturschutz auf der koreanischen Halbinsel weitete sich nach zehn Jahren vom Süden auch auf den Norden aus. In Nordkorea waren einerseits aufgrund der Hungersnot seit Anfang der 1990er Jahre enorme Umweltprobleme durch massive Abholzung der Wälder entstanden, andererseits hatte sich die Landwirtschaft kaum mechanisiert und waren viele noch relativ unberührte Gebiete z.B. im Küstengebiet geblieben, die allerdings auch durch zunehmende menschliche Nutzung gestört wurden. Gemeinsam mit dem Umweltministerium Nordkoreas arbeitet die Hanns-Seidel-Stiftung an der Teilnahme des Landes an regionalen Bestrebungen zur nachhaltigen Entwicklung in Nordostasien. Dazu gehören Aktivitäten mit der Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten und auch die East Asian Australasian Flyway Partnership (EAAFP), die seit 2006 versucht, Zugvögel und ihre Habitate auf einem Flugweg zu schützen, der von Neuseeland und Australien im Süden bis nach Sibirien und Alaska im Norden reicht. Für den effektiven Naturschutz in Nordkorea ist zunächst die Erfassung von Lebensräumen sehr wichtig, da hier wichtige Daten fehlen. U.a. engagiert sich die Hanns-Seidel-Stiftung in der Sonderwirtschaftszone Rason mit Umweltsurveys, etwa 2014 gemeinsam mit dem nordostasiatischen Naturschutzprogramm von UN-ESCAP.

Das Engagement der Hanns-Seidel-Stiftung wurde im Jahr 2016 durch die Aufnahme der Hanns-Seidel-Stiftung als 35. Mitglied der EAAFP gewürdigt, und im Januar 2017 wurde auf dem zweijährlich stattfindenden Mitgliedertreffen der EAAFP in Singapur die Aufnahme durch Überreichung einer Mitgliedsurkunde offiziell gemacht. In der EAAFP, einer „Typ II Initiative“ nach dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, sind seit dem Jahr 2006 17 Länder, darunter die USA, Russland, Südkorea und Japan, internationale Organisationen wie die FAO, internationale NGO wie der WWF und der Weltnaturschutzbund und Sonderpartner (etwa die Stadt Incheon, Sitz des Sekretariats der EAAFP) zusammengeschlossen. Auf dem neunten Meeting of Partners in Singapur wurde in Arbeitsgruppen u.a. der Schutz bestimmter gefährdeter Arten (zu denen viele für Korea charakteristische Vögel wie die Mandschurischen Kraniche oder der Schwarzgesichtslöffler gehören) und Lebensräume (etwa der Ökoregion Gelbes Meer) diskutiert. Auch die Aufnahme Nordkoreas in die EAAFP wurde beantragt, aber noch nicht beschlossen. Wegen des intensiven Entwicklungsdrucks an der chinesischen Ostküste und in Südkorea ist allerdings die weitere Kooperation mit Nordkorea für den Naturschutz eine wichtige Herausforderung, da hier a