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Exkursion
Vogelstudien im Januar und Februar

Die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) in Korea veranstaltete in den letzten zwei Monaten mehrere Exkursionen, um seltene Vogelarten der Koreanischen Halbinsel zu sichten. Dabei wurde das Kangseo Feuchtbiotop, die Flussmündung des Jungnangcheon, das Siam Feuchtgebiet und Goseong besucht. Es konnten zahlreiche, teils gefährdete Spezies entdeckt werden, jedoch wurde auch der Verlust und die Degradation von wichtigen Habitaten für Wasservögel und andere Spezies sichtbar.

Das Kangseo Feuchtbiotop an der Westseite des Flusses Han war in der Vergangenheit ein gutes Ruhegebiet für Enten, Gänse und andere Wasservögel. Am 25. Und 26. Januar 2020 besuchte Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der HSS Korea das Gebiet und stellte die geringe Anzahl der dort ruhenden Wasservögel fest. Dennoch konnten unter Anderem einige Enten- und Taucherarten gesichtet werden.

Die Flussmündung des Junghangcheons in den Han Fluss mitten in Seoul ist bekannt für große Entenpopulationen. In letzter Zeit jedoch ist die Zahl der dort lebenden Vögel aufgrund infrastruktureller Bauprojekte stark zurückgegangen. Dennoch konnten am 1. Februar 2020 auf einer Exkursion der HSS Korea einige Spezies gesichtet werden.

Seit Dezember 2018 veranstaltet die HSS Korea in Kooperation mit der Stadt Gimpo regelmäßige Exkursionen zur Yu-do Insel und dem Siam Feuchtbiotop. Am 4. Februar 2020 organisierte Dr. Seliger und Dr. Hyun-Ah Choi von der HSS  Korea gemeinsam mit Dr. Amaël Borzeé von der Nanjing Forestry University eine Studie vor Ort. Mindestens 4000 Gänse, die meisten Exemplare Blässgänse, Tundrasaatgänse, aber auch eine Schar Saatgänse und eine Schneegans, konnten gesichtet werden. Eine der größten Kormorankolonien Südkoreas, mit etwa 120 Tieren konnte bei der Vorbereitung auf die Brutzeit nahe der Yu-do Insel beobachtet werden und als ein besonderes Highlight der Exkursion sichteten die Teilnehmer einen Schwarzschnabelstorch. Dieser Vogel ist laut der IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft.

Um die von Trevor Rose Ltd. entwickelten Froschleitern bei der Umweltbehörde Goseong vorzustellen, besuchten Dr. Seliger und Young-Soo Kim von der HSS Korea den Landkreis Goseong. Die Gelegenheit dieses Besuchs wurde auch zu einer Vogelstudie genutzt. Goseong, der nordöstlichste Landkreis Südkoreas bot jahrelang als Grenzgebiet einen wichtigen Zufluchtsort für bedrohte Spezies, fernab von menschlichen Eingriffen in die Natur. Mit der voranschreitenden Erschließung der Grenzgebiete zu Nordkorea verkleinern sich jedoch auch in Goseong die natürlichen Habitate für zahlreiche Arten. Dennoch konnten die Teilnehmer der Studie einige seltene Vögel beobachten. So konnten einige von der IUCN als „gefährdet“ eingestufte Dreizehenmöwen, und als „potenziell gefährdet“ eingestufte amerikanische Trauerenten gesichtet werden. Der Verlust und die Degradierung von Habitaten, wie in Goseong ist nach Sicht der HSS Korea äußerst bedauerlich, aber die Stiftung arbeitet wo immer möglich an Verbesserungen.