Das diesjährige DMZ International Forum fand vom 6. bis 7. September statt. Nach einer Konferenz am ersten Tag schloss sich eine Exkursion in den Norden von Seoul und die DMZ an, bei der die eher theoretischen Erkenntnisse des ersten Tages mit praktischen Erfahrungen verbunden und verinnerlicht werden konnten.
Die Konferenz des ersten Tages fand im Uijeongbu Arts Center statt und viele Sprecher und Vertreter bekannter internationaler Organisationen wie der UNESCO und des ESP Asia Office kamen dort zusammen, um ihre Arbeit vorzustellen, gemeinsam zu diskutieren und ihre Erfahrungen auszutauschen. Ein Auftritt des Yeoncheon County Student Choirs leitete die Veranstaltung ein, womit sowohl ein Bezug zum Landkreis Yeoncheon, der bei einem Großteil der Veranstaltung im Zentrum stand, geschaffen, als auch an die Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung und Erschaffung einer positiven Zukunft für die nächste Generation erinnert wurde. Vorsitzende der umliegenden Städte und Provinzen, sowie der Vorsitzende des ESP Asia Office, Rudolf de Groot, eröffneten daraufhin die Veranstaltung mit Willkommens- und Dankesreden. Sie thematisierten besonders die Einzigartigkeit der DMZ und ihre Artenvielfalt, die sie zu einem wichtigen Teil der Natur auf der koreanischen Halbinsel macht. Die DMZ beheimatet beispielsweise über 5000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten, von denen einige vom Aussterben bedroht sind.
Es folgten zahlreiche Vorträge internationaler Experten auf dem Gebiet Umweltschutz und Ökosysteme. In ihren Vorträgen stellten die Redner die Arbeit ihrer Organisationen und deren Schwerpunkte vor, aus denen wichtige Schlüsse für den Umgang mit der DMZ gezogen werden konnten. Unter anderem wurden die Zuhörer dabei über Management und Probleme der Biosphärenreservate in Asien, Erfahrungen aus Südafrika bezüglich Partnerschaften für das grenzüberschreitende Management natürlicher Ressourcen und das Einbeziehen der lokalen Bevölkerung in Schutzgebieten informiert. Auch Felix Glenk von der Hanns-Seidel-Stiftung hielt einen Vortrag über das Engagement der Stiftung in Umweltfragen in Nordkorea, verschiedene Projekte und wie das Land dadurch mehr in die internationale Gemeinschaft und Zusammenarbeit eingebunden werden kann. Nach jeweils drei Vorträgen schloss sich eine Podiumsdiskussion an, bei der sich koreanische Spezialisten und Entscheidungsträger mit den internationalen Experten austauschen, gezielte Fragen stellen und Ratschläge erhalten konnten. Ein besonders brisantes Thema war, auf welche Art die DMZ am besten erhalten werden kann und als welche Art von Schutzgebiet sie für diesen Zweck registriert werden sollte. Die Ausweisung als UNESCO-Weltkulturerbe, Geopark und Biosphärenreservat waren dabei im Gespräch.
Am nächsten Tag bekamen die Teilnehmer des DMZ International Forums die Möglichkeit, die Informationen des Vortages bei einer Exkursion in den Landkreis Yeoncheon und die DMZ in Wirklichkeit zu erleben und zu vertiefen. An zahlreichen Besichtigungsorten und auch auf den Wegen dazwischen wurde den Besuchern die schöne Natur und eindrucksvolle Geschichte des Landes vor Augen geführt. Von der Horogoru-Festung aus durften die Teilnehmer beispielsweise sowohl einen beindruckenden Ausblick über umliegende Landschaft bewundern als auch den ehemaligen Schauplatz des Krieges zwischen den früheren koreanischen Königreichen Goguryeo und Silla besichtigen. Auch die kulinarische Seite kam nicht zu kurz, da die Besucher mit frischen und aus lokalen Zutaten zubereiteten Speisen bewirtet wurden und sogar selbst Gangjeong (koreanische Reiskekse) backen durften. Den Höhepunkt stellte der Besuch der Aussichtsplattform Taepung in der DMZ dar, bei der die Teilnehmer die Grenze und Nordkorea mit eigenen Augen sehen und mehr über die Geografie und Geschichte der Region erfahren konnten. Mit all diesen neu gesammelten Eindrücken setzten sich die Forumsteilnehmer schließlich erneut mit dem Landrat Kim Gwang-Cheol und anderen bedeutenden Entscheidungsträgern des Landkreises Yeoncheon zusammen, um noch einmal tiefgründiger über die DMZ und deren Erhaltung zu beraten und diskutieren.