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XV. Deutsch-Koreanisches Forum in Gyeongju

Vom 12. - 15. Oktober 2016 fand in Gyeongju das 15. Deutsch-Koreanische Forum statt. Unter den Anwesenden befanden sich die beiden Co-Vorsitzenden Dr. Kim Sun-uk und Hartmut Koschyk, MdB, der Oberbürgermeister von Gyeongju, Choi Yang-shik, der Präsident der Korea Foundation, Lee Si-hyung, und Bärbel Höhn und Heike Baehrens, beide MdB und stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Bundestags.

Das Deutsch-Koreanische Forum wurde im Jahr 2002 im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und des südkoreanischen Ministerpräseidenten Lee Han-dong in Seoul gegründet, mit dem Ziel, deutsche und koreanische Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft und Politik, sowie Wissenschaft zusammenzubringen und über die deutsch-koreanische Beziehung zu beraten. Das Forum findet jährlich abwechselnd in Südkorea und Deutschland statt.

Dieses Jahr fand das 15. Deutsch-Koreanische Forum in Gyeongju, Südkorea statt. Nach dem Begrüßungsempfang durch den Oberbürgermeister von Gyeongju, Choi Yang-shik, im Hwangnyongwon Garten, begrüßten auch die beiden Co-Vorsitzenden der Forums, Dr. Kim Sun-uk und Hartmut Koschyk MdB die Geladenen.

Am ersten Tag wurde vor allem über die aktuelle pollitische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage in Deutschland und Korea gesprochen. Die allgemeine Entwicklung zwischen Ost- und Westdeutschland nach dem Mauerfall und die Bestrebungen um einen Ausgleich waren Themen der Tagesordnung. Des Weiteren wurde die Schulden- und Finanzkrise, sowie der Brexit, erwähnt, welche einen erheblichen Einfluss auf die deutsche Bevölkerung hatten. Außerdem kam man auf die Flüchtlingsfrage zu sprechen, die auch sehr zur angespannten Lage in Deutschland beigetragen hat.

 Dr. Kim Young-hee berichtete anschließend über die schwierige politische Lage aufgrund der Provokationen Nordkoreas. Die südkoreanische Regierung reagiere auf diese Provokationen und suche hierbei die Hilfe der USA und deren fortschrittliches Raketenabwehrsystems THAAD. Die Spannung auf der koreanischen Halbinsel sei so stark wie lange nicht mehr. Er befürchtet, dass der „preventive strike“ bzw.  die Racheaktion zu einer allgemeinen Einstellung werden könnte. Sanktionen statt militärischer Angriffe werden preferiert, dennoch werden die Partner Koreas zur aktiven Teilnahme aufgefordert, sofern Nordkorea seine militärische Stärke umsetzt.

„Digitalisierung der Wirtschaft: Industrie 4.0 und Smart Factory“ war das Thema der zweiten Sitzung, Diese Sitzung befasste sich mit den sogenannten Smart Factories, welche die Zukunft der Wirtschaft darstellen. Durch die Innovation des Systems, die Kommunikation der Parteien, die Optimierung der Logistik und Produktivität sowie der Kontrolle der Qualität ist die Basis für eine Smart Factory gegeben. In Deutschland sei das Konzept zwar vorhanden, es fehle aber dennoch an einer technischen Basis.

Die dritte Sitzung trug den Titel „Der kulturelle Status beider Länder in ihrer jeweiligen Region: Aktueller Stand und künftige Entwicklung“. Sie befasste sich mit den jeweiligen Rollen Berlins und Seouls als Kulturzentren in Europa und Asien. Ein sogenannter „shift in“ zur Kultur hat sich entwickelt. Außerdem sei Kultur ein Mittel, eine Nation wieder zu vereinigen. Koreanische Serien, Musik, und Filme wecken Interesse am koreanischen Lifestyle, koreanische Kosmetikprodukte kommen nun in vielen Teilen der Erde auf den Markt. Die koreanische Kultur soll bekannt gemacht und damit auch erhalten werden („Hallyu“).

In Arbeitsgruppen wurden die Themen „Globale Verantwortung“, „Die Rolle der Frau in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“, und „Erhaltung und Restaurierung des Kulturerbes nach der Wiedervereinigung“ bearbeitet. So wurde u.a. erarbeitet, dass sich Korea von einem Empfänger öffentlichen Direktinvestitionen (ODA) zu einem ODA-Geberland entwickelt hat. Die Ziele Koreas in diesem Zusammenhang: Frieden, Menschenrechte und Nachhaltigkeit.

In der EU gebe es vor allem Herausforderungen wie Migration, Klimawandel und die wachsenden Mittelschichten in sich industrialisierenden Staaten; in Korea seien es starke Trends von gesellschaftlicher Polarisierung, sinkenden Wachstumsraten und einer alternden Gesellschaft. Die Umwelt betreffend ging es um den Austausch über Erfolgsmodelle (best practice) zwischen Korea und Deutschland. Wichtig hierbei war der Begriff des „think global, act local“, sowie „green detente“.