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Workshop: Political Transformation and Democracy in Germany and Korea

Es gibt offensichtliche Parallelen zwischen der kontemporären deutschen und koreanischen Geschichte mit dem Resultat, dass beide Nationen oft verglichen werden, wenn man über den Faktor Wiedervereinigung, vor allem aber über den Vereinigungsprozess der koreanischen Halbinsel spricht. Es ist das erklärte Ziel der Hanns-Seidel-Stiftung Korea, den Austausch von Wissen und Verständnis zwischen Korea und Deutschland zu fördern.

Die Tischrede zum Abendessen wurde von Dr. Seliger, Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung Korea gehalten

Aus diesem Anlass war die Hanns-Seidel-Stiftung Korea, in Kooperation mit der Universität Rostock, dem Institute for Peace and Unification Studies (IPUS) der Seoul National University und der Ewha Womans University, froh darüber Teilnehmer zum Workshop: “Political Transformation and Democracy in Germany and Korea” einzuladen. Der zweitägige Workshop ging vom 8. Juli bis zum 9. Juli und wurde ebenfalls von einer deutschen Delegation der Summer Academy Re-Unification (SARU), zwischen der Ewha Womans University und der Universität Rostock, beigewohnt.

 

Deutschland war im Fokus am ersten Tag des Workshops, welcher durch reden von Prof. Dr. Stefan Creuzberger und Prof. Dr. Nikolaus Werz der Universität Rostock und von einer Rede von Prof. Park Ihn-Hwi, der Ewha Womans University, eröffnet wurde. Prof. Creuzberger erläuterte, dass gerade der Austausch zwischen koreanischen und besonders deutschen Studenten als Teil der Summer School eine exzellente Gelegenheit biete Deutschlands eigene Geschichte als geteiltes Land besser zu verstehen. Der Austausch sollte auch in Zukunft unbedingt fortgesetzt werden. Prof. Dr. Werz erklärte das Deutschland eine einzigartige Position während Transformation Europas in der Übergangsphase zwischen 1980 und 1990 einnahm. Prof. Park beendete die Einführung in dem er auf die Wichtigkeit der Wiedervereinigung von Ländern wie Deutschland und Vietnam einging und das diese auch Einfluss auf koreanische Führungskräfte wie Park Chung-Hee gehabt hätten.

 

Das erste Panel wurde durch eine Präsentation von Prof. Dr. Creuzberger eröffnet, in der er über die sowjetische Perspektive während Deutschlands Wiedervereinigung und besonders die Rolle Gorbachev’s und seiner Administration während dieser Zeit berichtete. Prof. Dr. Dierk Hoffmann, vom Institut für Zeitgeschichte München/Berlin, gab als nächster Redner eine Darstellung über die internen Faktoren von Deutschlands Wiedervereinigung. So konzentrierte er sich speziell auf die ökonomischen und sozialen Aspekte und gab detaillierte Einsicht über Faktoren wie die innerdeutsche Währungsunion, aber auch die Konsequenzen für ehemalige DDR Gebiete und deren Institutionen. Dr. Michael Bienert von der Ernst-Reuter-Stiftung sprach in seiner Rede über die symbolische Wichtigkeit Berlins während der Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands.  Er ging außerdem näher darauf ein, wie es die Stadt geschafft hat inmitten der sowjetischen Besatzungszone zu überleben.

Von links nach rechts: Prof. Dr. Markus Rehberg, Prof. Dr. Nikolaus Werz, Prof. Dr. Stefan Creuzberger, Prof. Lee Kyu Young von der Sogang University, Prof. Lee Hye-Jung von der Chung-ang University und Prof. Park Ihn-Hwi von der Ewha Womans University hielten die Finale Diskussion am runden Tisch

Dr. Markus Rehberg von der Universität Rostock machte den Auftakt zum zweiten Panel des Workshops. In seinem Vortrag betonte er die legalen Aspekte der Wiedervereinigung, wie z.B. die Rolle des deutschen “Grundgesetz“ und die Mauerschützenprozesse. Prof. Dr. Nikolaus Werz hielt die nachfolgende Rede und ging dabei auf den deutschen Föderalismus und die Wirkung der Wiedervereinigung auf Staaten wie Mecklenburg-Vorpommern ein. Der letzte Sprecher des ersten Workshop Tages war Prof. Dr. Friedhelm Meyer zu Natrup, ebenfalls von der Universität Rostock. Er teilte mit den Teilnehmern seine Ansichten über Deutschlands Geostrategische Position vor- und nach der Wiedervereinigung und die derzeitige Europäische Integration. Seiner Meinung nach sei Deutschland der widerwillige Anführer Europas. Eine Einstellung die der Deutschen Geschichte geschuldet sei.

 

Am Ende des ersten Tages lud die Hanns-Seidel-Stiftung Korea alle Teilnehmer des Workshops zum Abendessen ein. Während seiner Tischrede ging Dr. Seliger, Leiter des Hanns-Seidel-Stiftung Korea, auf die Umweltprobleme Nordkoreas durch die massive Entwaldung ein. Er berichtete außerdem über den derzeitigen Stand des Nordkoreanischen Regimes und seines Anführers Kim Jong-Un. Seine Rede beendete er in dem er nochmal die Wichtigkeit von Workshops wie diesen betonte und dass Kooperation mit Nordkorea enorm wichtig ist um Vertrauen und Zusammenarbeit zwischen allen Seiten aufzubauen.

 

Der zweite Tag des Workshops war auf Korea fokussiert und wurde von Prof. Jung Keun-Sik, dem Leiter des IPUS-SNU, eröffnet. Das nachfolgende dritte Panel startete mit einer Präsentation von Prof. Han Jeong Hun von der SNU. Prof. Han sprach dabei über Südkoreas Erfahrung mit Demokratisierung, Entwicklung und dem Vertrauen der Südkoreaner in die derzeitigen demokratischen Institutionen. Er folgerte, dass seine Ergebnisse die Theorie unterstützen würden, dass es nicht die soziale Ungleichheit in Korea ist die den Demokratisierungsprozess einschränken wird, sondern das Partei-Zugehörigkeit ultimativ einen negativen Einfluss haben könnte. Prof. Kim Jaechun von der Sogang University war der letzte Sprecher des Panels. Er erläuterte seine Ansichten über Koreas Rolle während der Globalisierung der letzten Jahre. Seiner Meinung nach hätte Südkorea realisiert, dass Hard power ebenso wichtig ist wie Soft power aber das die Geostrategische Position Südkoreas in Asien dies schwierig gestalte. Außerdem sei die Vereinigung mit Nordkorea eine Möglichkeit einige der derzeitigen Probleme, wie der Besitz nuklearer Waffen und Umweltzerstörung in den Griff zu bekommen.

 

Die Anfangsrede des vierten und letzten Panels wurde von Prof. Park Young Ho des Korea Institute for National Unification gehalten. In seiner Präsentation beschäftigte er sich mit Südkoreas derzeitiger nationaler Stärke und Entwicklung und gab darüber hinaus Vorhersagen wie eine mögliche Wiedervereinigung diese Faktoren beeinflussen könnte. Der letzte Sprecher, Prof. Jeong Hyung-Gon vom Korea Institute for International Economic Policy (KIEP), konzentrierte sich auf die Unterschiede in der Wirtschaftsleistung von ehemaligen Ländern des Ostblocks und welche Schlüsse man von diesen Unterschieden für Nordkorea ziehen könnte. Nach seiner Beurteilung ist der einzige Weg aus der Armut für Nordkorea der Wandel weg von einer Sozialistischen Planwirtschaft hin zu einer freien Marktwirtschaft.

 

Der Workshop wurde durch eine Diskussion am runden Tisch zwischen Professor Park, Creuzberger, Werz, Rehberg und Professor Lee Hye-Jung von der Chun-ang University beendet. Prof. Lee Kyu Young von der Sogang University war als Moderator ebenfalls teil den runden Tisches. Die Diskussion fokussierte sich dabei auf die Frage, ob Deutschland als Blaupause für die Vereinigung Koreas genutzt werden kann. Allgemein waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Unterschiede zwischen dem deutschen und koreanischen Fall so groß seien, dass es schwierig wäre Deutschland als Vorbild zu nehmen. Nichtsdestotrotz könne die deutsche Wiedervereinigung wichtige Erkenntnisse über Fehler während des innerdeutschen Integrationsprozesses liefern was sich wiederum positiv auf eine eventuelle Vereinigung Koreas auswirken könnte.