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Forschungs-Konferenz
Wende in Deutschland: Implikationen für Korea

Die deutsche Erfahrung der wirtschaftlichen Wiedervereinigung wurde nirgendwo so genau betrachtet wie in Korea, wo Forscher auf Ideen für ihre eigene potentielle Wiedervereinigung hoffen.

Dr. Seliger (HSS) Spricht mit Dr. Jeong Hyung-gon, Vizepräsident des KIEP

2014 gründeten das deutsche und das koreanische Finanzministerium das sogenannte "Korean-German Economic Research Network on Unification" zusammen mit dem Korean Institute for International Economic Policy (KIEP) und dem Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Die Forschungsgemeinschaft traf sich im Dezember, um über strukturelle Veränderungen und die KMU (kleine und mittelständische Unternehmen)-Politik in Deutschland nach der deutschen Wiedervereinigung und Implikationen für Korea zu diskutieren.

Die Konferenz wurde vom KIEP-Präsidenten Hyun Jung-taik eröffnet, der die erfolgreiche Zusammenarbeit beider Seiten betonte. Sowohl Park Il-Young, stellvertretender Leiter im Ministerium für Strategie und Finanzen, als auch Stefan Olbermann, Leiter der Abteilung für makroökonomische Länderanalyse und bilaterale Beziehungen, begrüßten die Teilnehmer im Namen der beiden Finanzministerien. In einem Sondervortrag warnt Lee Jong-Seok, Wiedervereinignungsminister (a.D.), jegliche Hoffnung eines Zusammenbruchs Nordkoreas sei voreilig und Politik solle sich eher auf eine wirtschaftliche Revitalisierung fokussieren. Nordkorea führt bereits bestimmte Wirtschaftsreformen durch, die das Land immer weiter in Richtung einer Marktwirtschaft führen.

In der ersten Sitzung, moderiert durch Dr. Yoon Deok-ryong von KIEP, gaben zwei Präsentationen Einblick in die Privatisierung und regionale Disparitäten im vereinten Deutschland.

Redner und Diskussionsteilnehmer der Konferenz von KIEP

Dr. Gerhard Heimpold, Stellvertretender Leiter der Abteilung Strukturwandel und Produktivität der IW Halle, untersuchte die "Entscheidungsfindung der Treuhandanstalt bezüglich Privatisierung, Restrukturierung oder Liquidierung ehemaliger staatseigener Unternehmen in Ostdeutschland". Dr. Jeong Hyung-gon, Vizepräsident des KIEP und leitender Forscher in der gemeinsamen Forschungsarbeit von KIEP und der IW Halle, präsentierte eine Abhandlung über "Regionales Wirtschaftswachstum ostdeutscher Länder nach der deutschen Wiedervereinigung und ihre politischen Auswirkungen für Korea". Die Arbeiten wurden von Kim Byung-yeon, Professor an der Seoul National University, und Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, erörtert. In seinem Beitrag legte Dr. Seliger den Fokus auf potentielle regionale Politiken für Nordkorea im Falle einer Öffnung oder Vereinigung, welche sich allmählich von Politik die die gesamte Region betrachtet in differenziertere Aspekte verschieben würden.

Die zweite Sitzung richtete sich auf die Rolle von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), moderiert von Jeong Hyung-gon, Vizepräsident des KIEP. Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der Kreditanstalt für Wiederaufbau, untersuchte die Unterstützung für KMU in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Im Großen und Ganzen, so folgerte er, sei die Politik zur Stärkung und zum Wiederaufbau des KMU-Sektors erfolgreich gewesen. Ein funktionierendes Bankensystem war dabei eines der begünstigenden Faktoren für erfolgreiche politische Interventionen in diesem Bereich in Ostdeutschalnd. Dr. Kim Yeung-chan, , Visiting Research Fellow am KIEP, sprach über die Politik zum Umbau der KMU in Ostdeutschland und betrachtete potentielle Implikationen für Korea.

Die Diskussion startete mit einem Beitrag von Dr. Kim Kwang-hee, Senior Research Fellow am Korea Small Business Institute (KOSBI). Zweiter Diskussionsteilnehmer war Stefan Olbermann vom deutschen Bundesfinanzministerium, welcher noch rückständige Bereiche in KMU in Ostdeutschland erörterte. Die Zusammenarbeit der koreanischen und deutschen Forschungsinstitute wird auch in Zukunft fortgesetzt.