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Studienreise
Von ehemaligen Grenzen und der Wiedervereinigung

Die Aussöhnung auf der koreanischen Halbinsel und die friedliche Einigung Koreas ist eine der Hauptaufgaben, die die Hanns-Seidel-Stiftung in Korea unterstützen will. Einer der wichtigsten Partner in diesem Bereich ist das Institute for Peace Affairs (IPA). Ende November bis Anfang Dezember fand eine gemeinsame Studienreise nach Deutschland statt, bei dem unterschiedliche Aspekte von Deutschland nach der Wiedervereinigung betrachtet wurden.

Treffen mit Hermann Hübner, Bayreuths Landrat

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Die Aussöhnung auf der koreanischen Halbinsel und die friedliche Einigung Koreas ist eine der Hauptaufgaben, die die Hanns-Seidel-Stiftung in Korea unterstützen will. Einer der wichtigsten Partner in diesem Bereich ist das Institute for Peace Affairs (IPA). Deutschland ist mit seiner eigenen Geschichte ein gutes Beispiel für ein Land, das getrennt und wiedervereinigt wurde. Auf Grund dieser Tatsache fand Ende November bis Anfang Dezember eine gemeinsame Studienreise nach Deutschland statt, bei dem unterschiedliche Aspekte von Deutschland nach der Wiedervereinigung betrachtet wurden. 

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

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Zu Beginn der Reise durch Deutschland ging es nach München, wo man sich unter anderem mit der Leitung des Instituts für Internationale Zusammenarbeit (IIC) der Hanns-Seidel-Stiftung, sowie anderen wichtigen Vertretern der HSS traf um über die Wichtigkeit der Arbeit der HSS zu sprechen. Als nächstes ging es ins Ministerium für Umweltschutz und Verbraucherschutz des Freistaates Bayern, wo mit Experten über den Umweltschutz mit besonderem Fokus auf den sogenannten „grünen Gürtel“- den ehemaligen „Todesstreifen“- der als Grenzstreifen zwischen Ost und West fungierte. Dieses Gebiet hat sich über 40 Jahre lang in ein Paradis für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt und verdient auch weiterhin besonderen Schutz, um diese Artenvielfalt zu erhalten. Die Anwesenden verständigten sich außerdem auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Korea und Bayern. Als letzter Stopp am ersten Tag ging es dann nach Bayreuth, wo sich die Delegation mit der oberfränkischen Regierung traf, um die Erfahrungen der ehemaligen Grenzregion an der innerdeutschen Grenze zu diskutieren, die sich in den 90er und frühen 2000er Jahren durch wirtschaftliche Not zu einem Wirtschaftsmotor Bayerns und Deutschlands in den letzten Jahren entwickelt hat.

Erinnerung an die Teilung

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Am zweiten Tag fuhr man von Bayreuth ins oberfränkische Marktredwitz, wo sich nicht nur Bayern, Thüringen und Sachsen treffen, sondern die Böhmische Region Cheb (Eger) der Tschechischen Republik beginnt. Seit 1993 finden hier unterschiedlichste kulturelle Ereignisse statt, die Leute aus unterschiedlichen Kulturen und Regionen zusammenbringen sollen. Gleichzeitig ist dieses Länderviereck jedoch auch Schauplatz diverser historischer Gräultaten im 19. und 20. Jahrhundert. Der nächste Halt war in dem Dorf Mödlareuth an der Bayerisch-Thüringischen Grenze, auch bekannt unter dem Namen „kleines Berlin“, da auch in diesem 40-Einwohner-Dorf eine Mauer gezogen worden war. Bis heute stehen die Reste dieses Gebildes, um an die Zeit der Trennung zu erinnern. Am Abend machte sich die Gruppe dann auf den Weg nach Leipzig, die Stadt des friedlichen Wiederstandes im Sommer 1989.

Sozialistische Kunst kann bis heute in Nordkorea gefunden werden

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Leipzig ist bekannt für seine friedlichen Demonstrationen, bei denen die Bewohner zum ersten Mal ihre Unzufriedenheit mit der kommunistischen Regierung der DDR zum Ausdruck bringen konnten. Die Demonstrationen vom Leipzig wurden bald zu einem Massenphänomen, das letzten Endes zum Fall des Regims führte – und das ganz ohne Gewalt. Deshalb besuchten die Teilnehmer am dritten Tag unterschiedliche Orte, die mit dieser imposanten Geschichte zusammenhängen, dann ging es weiter nach Dresden, Sachsens Hauptstadt und eine weitere wichtige Stadt im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung. Hier gab es eine lange und tiefgehende Diskussion mit einer Angestellten der Stadt, die dank ihrer langen Erfahrung aus eigener Hand berichten konnte, welche administrativen Veränderungen es nach 1945 gegeben hat. Schließlich traf sich die Gruppe mit Dr. Christoph Hollenders, südkoreanischer Honorarkonsul in Sachsen, um über die jüngsten politischen Entwicklungen in Deutschland und Korea zu sprechen.

Die Altstadt von Slubice

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Da bei dieser Studienreise die friedlichen Beziehungen an Grenzen besonders im Vordergrund stehen sollten, gab es am vierten Tag einen Ausflug an die Grenze zu Polen, genauer gesagt in die Euroregion Pro Europa Viadrina in Frankfurt a.d. Oder. Gemeinsam mit dem Vizebürgermeister wurde über die Wichtigkeit von guter Zusammenarbeit mit Polen gesprochen. Danach folgte eine Besichtigung der Euroregion, sowie ein kurzer Besuch über die Brücke ins polnische Slubice. Die Anwesenden waren sich einig, dass internationale Zusammenarbeit nach dem Model der Euroregion auch in Nordostasien ein gutes Mittel wäre, um Spannungen zwischen den Ländern zu verringern und bessere Zusammenarbeit zu fördern – ein Unterfangen, das nicht immer ganz einfach ist. 

Besuch im Lindenstraßenmuseum

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Am fünften und letzten Tag der Reise traf man sich erst einmal mit Professor Dr. Gottfried Konzendorf, der ein führendes Mitglied der Task Force des Bundesbeauftragten für die neuen Bundesländer im Ministerium für Wirtschaft und Energie ist und der darüber sprach, welche Unterschiede in den Lebensbedingungen es bis heute gibt und was dagegen unternommen wird. Zu guter Letzt reiste die Gruppe nach Potsdam, wo 1945 in der Potsdamer Konferenz auf Schloss Caecilienhof die Aufteilung Koreas entlang des 38. Breitengrades beschlossen wurde. Nach einer Tour durch das Museum Lindenstraße 54/55, das ein ehemaliges Gefängnis der Stasi ist und wie kein anderer Ort die tragische Kontinuität totalitärer Macht symbolisiert, wurde der Studienausflug beendet.