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Internationale Konferenz
Süd-nordkoreanische Zusammenarbeit in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, eine stabile Lebensmittelversorgung und die Gesundheit der Bürger zu gewährleisten. Die Landwirtschaft in Nordkorea ist jedoch nach wie vor nicht so effizient, wie sie sein könnte, und sowohl Süd- als auch Nordkorea würden von einer stärkeren Zusammenarbeit im Agrarsektor profitieren. Um den aktuellen Stand der Landwirtschaft und mögliche zukünftige Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren, fand am 13. November 2018 im Kensington Hotel in Yoido das Symposium über die süd-nordkoreanische landwirtschaftliche Zusammenarbeit 2018 statt.

Thomas Fisler (ehemaliger Repräsentant der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Pjöngjang stellte das SDLM-Programm vor

HSS

Das Programm für nachhaltige Existenzsicherung und Katastrophenvorsorge (SLDM) wurde von Thomas Fisler, ehemaliger Repräsentant der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Pjöngjang, vorgestellt. Das Programm wurde seit 2004 von der DEZA und dem Ministerium für Land- und Umweltschutz (MoLEP) der DVRK umgesetzt und zielte darauf ab, Gemeinden mit Hilfe der Agroforstwirtschaft zu mehr Lebensmittelsicherheit zu verhelfen und gegen Naturkatastrophen besser geschützt zu sein. Agroforstwirtschaft in der DVRK bedeutet, traditionelle landwirtschaftliche Praktiken auf Hanglagen mit Waldschutz zu verbinden, die Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Anforderungen an Produkte aus der Land- und Forstwirtschaft zu erfüllen. Durch dieses Programm waren die Gemeinden besser in der Lage, ihre lebenserhaltenden Ressourcen zu schützen und die Risiken von Überschwemmungen, Dürren und Pflanzenschädlingen wurden reduziert. Darüber hinaus lernten die Gemeinden, wie man eine ausgewogene Vielfalt an ernährungsrelevanten Pflanzen und Bäumen anbaut, erntet und vermarktet. Die DVRK legt besonderen Wert auf die Zusammenarbeit und den technischen Austausch mit Organisationen für internationale Zusammenarbeit, wodurch auch die Zusammenarbeit zwischen Süd- und Nordkorea möglich wird.

Dr. Bernhard Seliger (Repräsentant der HSS Korea) erklärte die aktuelle Lage der Landwirtschaft in Nordkorea

HSS

Einblicke in den allgemeinen aktuellen Stand der Landwirtschaft in der DVRK gab Dr. Bernhard Seliger, Vertreter der HSS Korea. Er erwähnte unter anderem, dass die Vorbereitung auf Naturkatastrophen in Nordkorea nach wie vor ein Problem ist, sich aber auch in den letzten Jahren stark verbessert hat. Ein weiteres zentrales Thema war die Wasserwirtschaft - die DVRK steht vor einigen Problemen mit Wasserverschmutzung, die auch Oberflächen- und Grundwasser in Siedlungsgebieten zu verunreinigen droht. Diese Probleme werden zum Teil durch Abholzung und unnachhaltige Landbewirtschaftung verursacht, was zu einer unzureichenden Vorbereitung auf Naturkatastrophen führt, was wiederum zu mehr Kontaminationsproblemen führt. Im Übrigen ist ein stärkeres offizielles Interesse an der Mechanisierung der Landwirtschaft sowie an einer verstärkten Viehzucht zu erkennen.

Willi Lange (Leiter des Instituts für Nord- und Zentralasien, HSS), Dr. Susanne Luther (Leiterin des Instituts für Internationale Zusammenarbeit, HSS) und Thomas Fisler (ehemaliger Repräsentant der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit in Pjöngjang) mit dem Publikum im Hintergrund

HSS

Dr. Lee Hae-Jeong vom Hyundai Research Institute schlug Wege vor, die nordkoreanischen Wirtschaftsentwicklungsgebiete mit der südkoreanischen Idee der Unified Special Districts zu verbinden. Sie schlug vor, ein neues Modell zu schaffen, das auf der Verbindung der beiden derzeitigen Modelle und den Erfahrungen mit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in diesem Prozess basiert. Sie war auch der Meinung, dass der Erfolg der Wirtschaftsförderungsdistrikte in der DVRK eine vorausschauende und offene Politik sowie die Bemühungen der Nachbarländer erfordert, diese zu fördern. Ein weiteres Thema, das intensiv behandelt wurde, war die nordkoreanische Agrarinfrastruktur. Prof. Lim Jeong-Bin von der Seoul National University schlug vor, verschiedene "Gürtel" für den Produktaustausch und die wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der koreanischen Halbinsel einzurichten. Um diese Idee zu verwirklichen, sei es wichtig, mehrere süd-nordkoreanische Kooperationsprojekte im Agrarbereich durchzuführen, die auch dazu beitragen würden, die Probleme mit der Nahrungsmittelknappheit in Nordkorea zu mindern. Dr. Kim Gwan-Ho vom Rural Research Institute stimmte dieser Ansicht zu und betonte gleichzeitig die Bedeutung einer verstärkten Zusammenarbeit durch den Aufbau von privat-öffentlichen Partnerschaften (PPP).