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Ricarda Steinbach und Robert Lebegern zu Besuch in Südkorea

Vom 20. bis 25. November 2016 waren Ricarda Steinbach, die Direktorin der Point Alpha Stiftung in Thüringen, und Robert Lebegern, der Leiter des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth, zu Besuch in Seoul.

Besuch des Wiedervereinigungsobservatoriums in Goseong

Am Dienstag fuhren sie gemeinsam mit Kim Young Soo und Jasmin Erlacher von der Hanns-Seidel-Stiftung Korea nach Yeoncheon, dem Partnerlandkreis des deutschen Landkreises Hof, und trafen sich dort mit Landrat Kim Kyu Sun. Landrat Kim konnte einen kurzen Einblick in die Zusammenarbeit zwischen den beiden koreanischen Ländern geben. Bis letztes Jahr gab es einen im internationalen Rahmen stattfindenden Austausch der Fussballjugendmannschaften, der durch die nordkoreanischen Raketen- und Atomtests letztlich ein Ende gefunden hat. Allgemein sei zu bedauern, dass durch die nordkoreanischen Provokationen die anfänglich hoffnungsvollen Beziehungen nicht mehr fortgesetzt würden.

Anschließend an den Besuch eines Militärstützpunktes hielten unsere beiden deutschen Gäste im Wiedervereinigungsbildungszentrum Vorträge mit dem Thema „Die Bedeutung und Verantwortung der innerdeutschen Gedenkstätten 26 Jahre nach der Wiedervereinigung - Die Beispiele Gedenkstätte Point Alpha und Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth“. Durch ihre Erfahrungen in der Arbeit mit der Aufarbeitung und Bewältigung von Grenzerfahrungen im ehemals geteilten Deutschland war es Frau Steinbach und Herrn Lebegern möglich, einen Überblick über die Situation während und nach der Teilung zu geben.

Auch am Mittwoch den 23. November hielten Ricarda Steinbach und Robert Lebegern Vorträge über ihre Arbeit, im Rahmen der einjährigen Jubiläumsfeier des Tongil Hanguk Forums und des 26. Deutsch-Koreanischen Workshops. Deutschland ist in Hinblick auf Wiedervereinigung das große Vorbild Koreas, mit dessen Hilfe und Erfahrung es auch in Korea zur Einheit kommen soll. Deutschland habe es geschafft, trotz seiner Vergangenheit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik wieder zu vereinen und eine starke geeinte Nation zu werden. Und mögen auch die gegenwärtigen nationalen und internationalen politischen Unruhen und Umwälzungen, wie beispielsweise die neue amerikanische Regierung und der Skandal um Präsidentin Park, noch Verunsicherung über die Zukunft hervorrufen, so bleibt der Gedanke und Wunsch nach Zusammenarbeit Korea/Deutschland, sowie Süd- und Nordkorea stark. Das ist auch der Hauptgedanke des Forums, bei dem u.a. über Wiedervereinigungsvorschläge, Lösungsansätze, und Zukunftspläne zu diskutiert wird. Dieses Mal konnten auch Frau Steinbach und Herr Lebegern einen wertvollen Beitrag bringen. Großen Beifall fanden ihre Stellungnahmen zur koreanischen Vereinigung, die in den nächsten 10 bis spätestens 20 Jahren zu erwarten sei. 

Am Donnerstag fuhr man gemeinsam Richtung Nordosten, zum Landkreis Goseong, dem einzigen geteilten Landkreis Koreas. Dort, nach einem kurzen Ausflug zum Wiedervereinigungsobservatorium, statteten sie dem DMZ Museum, dem Partnermuseum der beiden deutschen Grenzmuseen, einen Besuch ab, um sich über die zukünftige Zusammenarbeit der drei Museen zu beraten. Unter anderem soll im DMZ Museum eine Dauerausstellung zum Thema deutsche Wiedervereinigung aufgebaut werden.

Begegnung - ein wichtiges Wort, um in Zukunft zusammenzuarbeiten, und die Vergangenheit nicht zu vergessen. Das ist auch eine der Grundideen des jährlich stattfindenden Deutsch-Koreanischen Forums, das nächstes Jahr im Sommer in Fulda abgehalten werden soll. Während ihres Aufenthalts in Korea konnten  sich Ricarda Steinbach und Robert Lebegern zusammen mit Kim Young Soo von der HSS Korea und verschiedenen Partnern wie das Wiedervereinigungsbildungszentrum und das DMZ Museum über das geplante Event austauschen und beraten. Der Besuch der beiden deutschen Gäste war nicht nur ein wichtiger Teil der deutsch-koreanischen Zusammenarbeit, sondern auch ein Lichtblick hinsichtlich der langwierigen und schwierigen Wiedervereinigung der nun seit 71 Jahren geteilten koreanischen Länder.