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Internationales Forum zur Werteerhöhung der DMZ in Yanggu, Gangwon-Provinz

Das innerkoreanische Grenzgebiet ist nicht nur Epizentrum einer tragischen Geschichte, es begegnet auch vielen Entwicklungshürden durch die Beendigung von traditionellen Verbindungen und Transportwegen. Dies ist vor allem in der Gangwon-Provinz, die durch die Teilung Koreas praktisch durch zwei geteilt wurde, spürbar. In Südkorea haben Grenzregionen seit den späten 1970ern langsam an Aufmerksamkeit von Politikern und Raumplanern gewonnen, um diese Hürden zu überwinden.

 

Jeon Changbeom, Landrat von Yanggu, eröffnet die Konferenz

Jetzt fand im Kreis Yanggu in der Gangwon-Provinz das Internationale Forum zur Werteerhöhung der DMZ statt, um die friedliche und erfolgreiche Entwicklung der Grenzregion zu diskutieren. Das Forum wurde von Jeon Chang-Beom, dem Landrat von Yanggu, eröffnet. Auf ihn folgte Kim Jung-Seok, Vorstandsvorsitzender von Kangwon Domin Ilbo, einer örtlichen Nachrichtenzeitung, welcher Organisator der Veranstaltung war. Lee Yeong-Seok, ehemaliger Wiedervereinigungsminister unter Kim Dae-Jung, welcher eine Periode relativ guter Nord-Süd-Beziehungen unter der Sonnenscheinpolitik miterlebt hat, mit einer Grundsatzrede. In der Zeit von Spannungen zwischen Norden und Süden erinnerte er die Menschen an den Wert von Frieden und den Fakt, dass moderne Kriegsführung beide Seiten der Grenze, selbst im Falle eines Sieges im Nord-Süd-Konflikt, schwer schädigen und somit diesen Sieg sinnlos machen würde.

Die erste Präsentation hielt Dr. Bernhard Seliger der Hanns-Seidel-Stiftung Korea, welche eine lange Partnerschaft in der Grenzregion zur nachhaltigen Entwicklung hat, welche mit Goseong 2005 und der Gangwon-Provinz 2007 begann. Er schaute auf deutsche Erfahrungen in der Entwicklung von Grenzregionen zurück und betonte die Wichtigkeit einer Balance zwischen menschlicher und Umweltentwicklung. Die Wandlung des „Todesstreifens“, wie die Grenze durch die Tötung zahlreicher Ostdeutscher, die sie auf ihrer Flucht in den Westen überqueren wollten, genannt wurde, in einen „Lebensstreifen“, welcher Heimat des größten europäischen Biosphäresystems, welches Landschaftsschutzgebiete, Biosphärenreservate, Natur- und Nationalparks längs der mehr als 1300 km ehemaligen innerdeutschen Grenze verbindet, hat das Image des Gebietes komplett verändert. Radtourismus, Wanderwege, Kultur- und Geschichtsgedenkstätten sind ein integrierter Teil der neuen Grenzerfahrung. Gleichzeitig sorgten regionale und lokale Lösungen dafür, dass keine unnötige Belastung zu der notwendigen Wiederverbindung von Transport und Industrieentwicklung im Grenzgebiet dazukam. Regionen wie Oberfranken  mussten seit den 1970ern einen langen Verfall ertragen, aber durften letztendlich in den letzten zehn Jahren die Früchte des Wandels ernten. Heute ist das Grenzgebiet wieder eine pulsierende Wirtschaftsregion im Herzen Europas. 

Die zweite Präsentation hielt Dr. Kim Yeongbong, Präsident des Zentrums für Koreanischen Wohlstands, welcher als Regionalplaner mehr als zwei Jahrzehnte in die Entwicklung des Grenzgebietes involviert war. Er bat das Publikum, des innerkoreanischen Grenzgebietes nicht als vernachlässigtes Gebiet zu verstehen, sondern als eine Region voller Selbstbewusstsein und eigenen Vermögen, insbesondre der Natur. Von diesem Startpunkt aus entwickelter er Ideen für eine bessere Zukunft in dem Gebiet.

Zum Schluss fand eine Diskussion mit allen Teilnehmern, moderiert von Dr. Son Gi-Woong, Präsident des Wiedervereinigungsministeriums, statt.

Ein komplettes Video der Konferenz finden Sie hier oder hier.