Print logo

Seminar
Fehlende Daten über Wälder und Amphibien - Lücken schließen in Nordkorea

Laut FAO hat Nordkorea in den letzten 25 Jahren rund 40 % seiner Waldfläche verloren. Gleichzeitig beherbergt Nordkorea gefährdete und bedrohte Tierarten und wertvolle Biodiversität, doch akademische Forschung dazu ist selten. Die HSS Korea hat Aktivitäten zur Unterstützung der National Forest Inventory in Nordkorea sowie Untersuchungen zu Amphibien im Rahmen von Seminaren und Felduntersuchungen im Juni 2019 durchgeführt.

Zum zweiten Mal fand ein Seminar zum Thema "Optionen für eine nationale Forstinventur in der DVR Korea - basierend auf Erfahrungen aus Deutschland und anderen Ländern" statt, bei dem Dr. Heino Polley, stellvertretender Leiter des Thünener Instituts für Waldökologie, Nordkorea besuchte, um seine Erfahrungen und sein Fachwissen über die deutsche nationale Forstinventur zu teilen. Nach einem Einführungsseminar im November 2018 hörten sich die rund 45 nordkoreanischen Forstexperten detaillierte Erläuterungen zu Themen wie der deutschen Waldpolitik sowie Organisation, Methodik und Verwaltung einer nationalen Forstinventur in Nordkorea an. Jede Sitzung des zweitägigen Seminars bestand aus einem kurzen Vortrag des Experten und Diskussionen unter den nordkoreanischen Experten darüber, wie das Thema auf nordkoreanische Bedingungen übertragen werden könnte. Nordkoreanische Förster stellten ihre Ergebnisse in Präsentationen vor und erläuterten ebenso den aktuellen Bedarf für eine nordkoreanische Forstinventur.

Das zweite Seminar, das gleichzeitig stattfand, brachte nordkoreanische Amphibieexperten mit Dr. Amael Borzée, Mitglied der IUCN Amphibian Specialist Group, zusammen. Dabei stellte er grundlegende Inhalte vor, wie etwa die Bedeutung von Amphibien für das Ökosystem, Bedrohungen und die aktuelle Amphibienkrise, aber auch Themen wie den Bedrohungsstatus von Amphibienarten aus Nordkorea. Neben der Einführung und Diskussion war ein weiteres Ziel die Erarbeitung von Kooperationsmöglichkeiten. Die HSS Korea unterstützt diesen Austausch und ist zuversichtlich, dass der Workshop den Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit zum Thema Frösche, Salamander und Co. gelegt hat.

Am nächsten Tag folgten Besuche zur zentralen Baumschule und in die Model Aufforstungsstandorte. An den ehemaligen Projektstandorten, des von der EU geförderten Projekts zur nachhaltigen Aufforstung, stellte Dr. Polley Merkmale einer modernen nationalen Forstinventur vor. An den Projektstandorten in Mundok und Onchon, die im Projekt der HSS Korea zur sinnvollen Nutzung von Feuchtbiotopen in Nordkorea von Bedeutung sind, führte Dr. Amael Borzee gemeinsam mit lokalen Experten Nachforschungen über Froscharten durch, wie den Suweon Baumfrosch und und den Golden spotted frog. Abschließend besuchte die Gruppe die Baumschulen in Onchon und Mundok. Die Mundok District Baumschule wurde erst vor einem Jahr im Rahmen der Nationalen Aufforstungskampagne neu renoviert und verfügt über ein Waldbrandverhütungszentrum.