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Online Forum
Erhaltung und Nutzung der DMZ als Friedensgrenze

Zur Förderung des innerkoreanischen Austauschs und der Zusammenarbeit sowie der regionalen Entwicklung im Grenzgebiet fand am 25. November das erste Border Peace Forum statt. Aufgrund der COVID-19 Pandemie wurde das Forum zwar online durchgeführt, die aktive Teilnahme von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen dadurch aber nicht gemindert. Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der HSS Korea, nahm als Experte für innerkoreanische Zusammenarbeit und Umweltschutz teil.

Das Forum wurde von zwei Vorträgen eröffnet, um Ideen und politische Handlungsfelder für Austausch- und Kooperationsprojekte im Grenzgebiet der Provinz Gyeonggi zu erörtern. Han Bum Cho, Researcher am Korea Institute for National Unification, referierte über "Tasks and Initiatives to Make the DMZ a Peace Zone". Als ein mögliches Vorbild nannte er das deutsche Grüne Band und wies auf den internationalen Wert der DMZ hin. Als Wahrzeichen der DMZ schlug er vor, in der Provinz Gyeonggi ein Friedenszentrum auf der koreanischen Halbinsel sowie einen Weltfriedenspark zu errichten. Darüber hinaus schlug er die Gründung einer UN-Organisation vor, welche das Konzept von Umweltschutz und Frieden verbindet und internationale Organisationen anwirbt, um sie letztlich mit dem Modell des Green New Deal zu verbinden. Im politischen Bereich schlug er vor, Wege zu nachhaltigem Schutz und nachhaltiger Nutzung der DMZ auszuarbeiten, einen speziellen DMZ-Ausschuss einzurichten und die Kosten der Teilung auszugleichen.

Der zweite Vortrag wurde von Eun-jin Park, Direktorin des Nationalen Instituts für Ökologie, gehalten und behandelte das Thema " Promoting the DMZ Ecological Conservation Strategy and Resolutions". Sie betonte ebenfalls den internationalen ökologischen Wert der DMZ und schlug anschließend die Einführung eines Rechtssystems für lokales Raummanagement und regionale Partizipation vor. Sie argumentierte, dass die DMZ je nach ihrem ökologischen Wert in vier Abschnitte aufgeteilt werden sollte. Da die Lebensräume gefährdeter Arten sich unterscheiden, sollte die Ausweisung von Schutzgebieten erweitert und die DMZ als nationale ökologische Zone ausgewiesen werden. Sie fügte hinzu, dass hierfür eine gesetzliche Grundlage notwendig sei und mehr ökologische Forschung betrieben werden sollte. Direktor Park betonte ferner den positiven Effekt, den regionale Beteiligung und Sensibilisierung für den Naturschutz auf die Umwelt hätten, weshalb die Einbindung der lokalen Bevölkerung entscheidend sei und gefördert werden sollte.

Nach den Präsentationen tauschten sich die Experten, unter anderem vom National Institute of Ecology, DMZ Ecology Research Institute, Gyeonggi Province DMZ und der Hanns-Seidel-Stiftung, kurz ihre Ansichten zu den zuvor präsentierten Vorschlägen aus. Unter Bezugnahme auf die Erfahrungen Deutschlands argumentierte Dr. Seliger, dass Nordkorea ein unilaterales Angebot Südkoreas für die Ernennung der DMZ als internationale Friedenszone nicht begrüßen würde. Er fügte hinzu, dass der Bau eines DMZ-Friedensinstituts nicht nötig sei, sondern nur dem Ökosystem schaden würde. Dr. Seliger betonte außerdem besonders die Notwendigkeit der Kommunikation mit der DPRK, wie z.B. im Rahmen von regelmäßigen kulturellen Treffen und der Zusammenarbeit unter gemeinsamen Interessen wie dem Umweltschutz.

Die Diskussion beschäftigte sich auch mit dem Nutzen für die regionale wirtschaftliche Entwicklung. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass eine aktive Beteiligung der lokalen Bevölkerung am Umweltschutz unerlässlich ist, um das Ökosystem der DMZ zu erhalten. Dr. Seliger schlug vor, dass die koreanische Regierung Anreize für die Beteiligung am Umweltschutz schaffen könnte. Dabei verwies er auf die deutsche Regierung, welche Bauern, die einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, eine Extraprämie bezahlt. Sook Kyung Shim, Mitglied des National Institute of Ecology, wies darauf hin, dass die Unterstützung der Regierung zwingend notwendig sei, um regionale Zerstörung und Konflikte in der DMZ zu verhindern. Seitens der Regierung schloss Sook Hak Hong, Leiter der DMZ-Abteilung in der Provinz Gyeonggi, das Forum mit dem Versprechen, die auf dem Forum vorgestellten Politik- und Projektvorschläge zu beherzigen.