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Seminar
Erfahrungen bezüglich internationaler Restoration von Wäldern

Die Bonner Herausforderung ist bis 2020 zusammen mit der globalen Gemeinschaft 150 Millionen Hektar und bis 2030 350 Millionen Hektar abgeholztes Land wiederzubepflanzen.

Der Forest Landscape Restoration (FLR) Ansatz ist essenziell, um dieses Ziel zu erreichen, da er darauf abzielt, ökologische Integrität wiederherzustellen sowie die Verbesserung des menschlichen Wohlbefindens durch multifunktionelle Landschaften. Der Ansatz ist ebenfalls sehr wichtig für Nordkorea. Um die Bonner Herausforderung und FLR Nordkorea vorzustellen, unterstützte die Hanns-Seidel-Stiftung Korea ein zweitägiges Seminar in Pjöngjang für mehr als 50 Repräsentanten des nordkoreanischen Forstwirtschaftssektors. Experten der internationalen Vereinigung für Naturschutz und das Global Green Growth Institute leiteten das Seminar und teilten ihre Erfahrungen und Expertise bezüglich des Themas mit den Teilnehmern. 

Der Fall des eisernen Vorhangs hatte einen starken Einfluss auf die koreanische Halbinsel. Nordkorea war seit dem Koreakrieg und der darauffolgenden Teilung von Nord- und Südkorea von der Sowjetunion abhängig gewesen. Nachdem die Unterstützung durch die Sowjetunion abnahm, starben während der großen Hungersnot in Nordkorea von 1994 bis 1998 laut neusten Forschungen zwischen 200.000 und 2 Millionen Menschen. Ein Grund war der Zusammensturz des staatlichen Zuweisungssystems aufgrund der Lebensmittel- und Energieknappheit und einer angeschlagenen, zentralverwalten Wirtschaft. Manche der Folgen des Disasters sind bis heute noch in Nordkorea zu sehen. Kahle Berghänge zeigen die Energie- und Nahrungsknappheit der Bevölkerung. Zwischen 1990 und 2015 verschwand fast 40% von Nordkoreas Wäldern (Worlralverwalteten Wirtsd Bank, 2017).
Die Wiederherstellung von Waldlandschaften begegnet diesen Herausforderungen und zielt darauf ab, die ökologischen Funktionen von Landschaften wiederherzustellen und gleichzeitig den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung zu verbessern.

Das Seminar wurde eröffnet durch die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Professor Ursula Männle. In ihrer Eröffnungsrede betonte sie, dass Wälder eine unverzichtbare Grundlage unseres Lebens sind. Wälder erfüllen wichtige Funktionen in unserer Umwelt, sie schützen das Klima durch das Senkne von Kohlenstoffwerten, sie verhindern die Erosion in Bergen und sie sind wichtig für die Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten. Gleichzeitig sind Wälder von wirtschaftlicher Bedeutung, beispielsweise als Brennholz- und Holzlieferanten. Die manchmal gegensätzlichen Vorteile und Vorzüge zu kombinieren ist entscheidend und funktionierende Ökosysteme sind essentiell für gesunde Wälder.

Frau Li Jia der IUCN präsentierte zuerst zum Thema „Bonn Challenge – A Global Forest Landscape Restoration Movement”. Sie stellte die Grundlagen des Frameworks sowie die auf dem Ökosystem basierende Anpassung an den Klimawandel und die Rolle der Wiederherstellung von Waldlandschaften vor. Anschließend erläuterte Luis Miguel den Planungsrahmen für FLR und wie Landverschlechterung die Bemühungen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung, wie die Beseitigung von Armut und Hunger sowie die Umkehrung des Verlusts der Artenvielfalt behindert.

Der Nachmittag wurde für eine Exkursion zum Sangso-ri Model Site für nachhaltige Wiederaufforstung genutzt. Das Gebiet wurde im Rahmen des von der Europäischen Union finanzierten Projekts aufgeforstet und von HSS Korea zusammen mit dem nordkoreanischen Ministerium für Land- und Umweltschutz zwischen 2014 und 2018 umgesetzt. Noch immer muss der Wald wachsen, aber die Rückkehr der biologischen Vielfalt ist ein positives Zeichen dafür, dass sich das Ökosystem erholt, nachdem der Standort über Jahrzehnte hinweg stark erodiert wurde.

Am zweiten Tag des Workshops gaben die beiden Referenten eine detaillierte Einführung in Themen wie Bodendegradationsneutralität und Landschaftsrestaurierungsmodelle in verschiedenen Ländern mit Fallbeispielen aus Kolumbien, Indonesien, Myanmar und Äthiopien. Ein Sprecher aus Nordkorea stellte die Wald- und Landverschlechterung in Nordkorea und die Wiederherstellungsprogramme des Landes vor. Es folgten Gruppendiskussionen mit den internationalen Experten und Teilnehmern, um Modellfälle für die Wiederbepflanzung von Wäldern in Nordkorea und Prioritäten für mögliche zukünftige Projekte zu ermitteln. Während des Besuchs wurden auch Vor-Ort-Besuche in der zentralen Baumschule und ein Expertenaustausch mit den zuständigen Ministerien durchgeführt.