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Internationale Konferenz
Die Rolle von nichtstaatlichen Akteuren bei der koreanischen Vereinigung

Die politischen Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel in den letzten Wochen spiegeln gewissermaßen den Prozess wider, der in den letzten Jahrzehnten stattgefunden hat. Erste Entspannungserscheinungen wechseln sich mit Phasen erhöhter Spannungen und Bedrohungen ab. Während einer Konferenz des Ilmin International Research Institute (IIRI) wurde diskutiert, welche Rolle nichtstaatliche Akteure in dieser Situation spielen. Internationale und lokale Experten debattierten über das Thema mit dem Ziel, politische Empfehlungen für Entscheidungsträger zu formulieren.

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In seiner Eröffnungsrede bezog sich Kim Sung-han, der Direktor der IIRI, auf das vor kurzem stattgefundene Gipfeltreffen von Kim Jong-Eun und Moon Jae-In sowie auf die Absage des Gipfels zwischen Kim Jong-Eun und Donald Trump. Dies sollte jedoch nur Diskussionen über die Situation zwischen verschiedenen Akteuren fördern, wofür die vorliegende Veranstaltung eine Plattform bieten sollte. In der ersten Sitzung über Entwicklung und Zusammenarbeit fasste Moon Kyungyon von der Chonbuk University die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Organisationen (CSO) in Südkorea in den letzten Jahrzehnten zusammen - von der großen Hungersnot in Nordkorea in den 1990er Jahren bis zur Sunshine-Politik in den 2000er Jahren und den jüngeren, konservativen Regierungen. Er drängte darauf, dass Akademiker eine eingehende Analyse der unterschiedlichen, während dieser Zeit verfolgten Ansätze durchführen sollten.

Felix Glenk, Projektmanager DVRK der HSS Korea, stellte den Ansatz der Stiftung vor

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Felix Glenk, Projektmanager für die DVRK der Hanns Seidel Stiftung Korea, stellte den Ansatz zur Förderung des Umweltschutzes als Plattform für den Austausch auf der koreanischen Halbinsel vor. Mit Projekten im Bereich der Wiederaufforstung und der Erhaltung von Feuchtgebieten konzentrierte er sich auf die zwei Hauptarbeitsbereiche der Stiftung in Nordkorea. Dabei argumentierte er, dass die Umweltkooperation zu einem Vertrauen zwischen den Regierungen in der Region führen könne und diese von der Politik so wenig wie möglich beeinflusst werden dürfe, um einen nachhaltigen Raum für Dialog zu schaffen. Vor kurzem erst unterstützte die HSS so den Beitritt Nordkoreas zur Ramsar-Konvention und zur East Asian - Australasian Flyway Partnership (EAAFP) durch den Aufbau von Kapazitäten. Der Präsentation folgte Andray Abrahamian, Senior Advisor der Choson Exchange. Abrahamian stellte d en Ansatz des Aufbaus von Kapazitäten im Bereich Wirtschaft und Unternehmertum vor, der die Zusammenarbeit und den Austausch mit Nordkorea fördern solle. Pilju Kim Joo, Dekanin der Fakultät für Landwirtschaft und Lebenswissenschaften an der Universität für Wissenschaft und Technologie in Pjöngjang, steuerte dann ihren Vortrag über die Zusammenarbeit im Bereich Bildung und Landwirtschaft bei. Auch dieser Sektor kann eine weitere Plattform für Dialog und Austausch bieten. Die Sitzung wurde mit Kommentaren mehrerer Diskussionsteilnehmer geschlossen, darunter Youngsik vom Korean Sharing Movement, Nagi Shafik, ehemaliger WHO-DVRK-Programmbeauftragter und Park Jiyoun. Die meisten Kommentare wiesen darauf hin, dass Entwicklung und Zusammenarbeit zwar notwendig seien, aber immer kritisch reflektiert werden müssten.

Andray Abrahamian, Senior Advisor der Choson Exchange

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Die zweite Sitzung mit dem Titel "Sicherheit und Menschenrechte" wurde von Soh Changrok von der Graduate School of International Studies der Korea University eröffnet. Dieser betonte, dass die Beziehung zwischen Entwicklung und Sicherheit sensibel und ein ausgewogener Ansatz daher wichtig sei. Hwang Jihwan von der University of Seoul hielt daraufhin einen Vortrag über den aktuellen Stand der Menschenrechte in Nordkorea. Joanna Hosaniak betonte, wie wichtig es sei, dass bei jeglichem Engagement Menschenrechtsfragen nicht ignoriert werden dürften und dass der Weg zur Vereinigung Frieden, Wirtschaft und Menschenrechte sein sollte. Die Sitzung wurde von Park Sokeel von Liberty in Nordkorea (LINK) beendet. Er betonte, dass ausländische Informationen und der Zugang dazu eine wichtige Rolle spielen. Er konzentrierte sich auch auf Korruption, grenzüberschreitende Netzwerke und die südkoreanische Erwartung der Vereinigung. Die Sitzung wurde im Anschluss von Yang Chang-Seok von der Sunyang Hana Foundation, Sarah Son von der Transnational Justice Working Group und Lee Soohoon von IIRI diskutiert. Die meisten Diskutanten betonten, dass die Demokratisierung in einem ausgewogenen Prozess mit der wirtschaftlichen Entwicklung und den Menschenrechten einhergehen müsse – mit der Bedingung, dass die Menschenrechte keinesfalls der wirtschaftlichen Entwicklung zum Opfer fallen.