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Tongil Hankuk Forum
Deutsche und Koreaner arbeiten für den Frieden

Am 22. Oktober 2018 fand in Seoul der Deutsch-Koreanische Workshop des Institute for Peace Affairs und der Hanns-Seidel-Stiftung statt in Verbindung mit dem 20. TongilHankuk Forum. Thema war naturgemäß die Lage auf der koreanischen Halbinsel und die Möglichkeiten für eine neue Entspannungspolitik.


Deutsch-Koreanischer Workshop 2018 und 20. TongilHankuk Forum in Seoul

HSS

Am 22. Oktober 2018 fand in Seoul der Deutsch-Koreanische Workshop des Institute for Peace Affairs und der Hanns-Seidel-Stiftung statt in Verbindung mit dem 20. TongilHankuk Forum. Der Workshop für Experten aus Forschung, Universitäten und Verwaltung wurde von Son Jae-Shik, früherer Wiedervereinigungsminister und Präsident des TongilHankuk Forum, eröffnet. Nach einer Eröffnungsrede von Dr. Bernhard Seliger von der Hanns-Seidel-Stiftung hielten der frühere Wiedervereinigungsminister Hyun In-Taek sowie Hartmut Koschyk, Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums und seit Jahren im deutsch-südkoreanischen sowie deutsch-nordkoreanischen Dialog ein führender Akteur, Grußworte. Thema war naturgemäß die Lage auf der koreanischen Halbinsel und die Möglichkeiten für eine neue Entspannungspolitik. Dr. Seliger warb in seiner Eröffnung dafür, nicht naiv zu sein, aber Chancen für eine bessere Zukunft der koreanischen Halbinsel beherzt zu nutzen. Hartmut Koschyk verwies auf seine erste Fahrt nach Nordkorea, mit dem Institute for Peace Affairs in das gerade neu eröffnete Kumgangsan-Gebirge Nordkoreas, bei dem die Diskussionen der Nord- und Südkoreaner ihn davon überzeugt hätten, dass er die koreanische Wiedervereinigung noch erleben werde.

Dr. Seliger warb in seiner Eröffnung dafür, nicht naiv zu sein, aber Chancen für eine bessere Zukunft der koreanischen Halbinsel beherzt zu nutzen.

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Die erste Sitzung befasste sich mit der Entwicklung und Auflösung der Nationalen Volksarmee der DDR im Zuge der Wiedervereinigung und möglichen Lehren für Korea. In der Sitzung, die von Prof. Park Chang-hi von der Nationalen Verteidigungsuniversität Koreas geleitet wurde, sollte eigentlich Rainer Eppelmann, Vorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und früherer letzter Verteidigungs- und Abrüstungsminister der DDR, über seine Erfahrungen referieren. Da er aufgrund eines Pilotenstreiks in letzter Minute verhindert war, übernahm Dr. Seliger von der HSS das Referat. Obwohl die Gefahr einer „chinesischen Lösung“, d.h. einer Repression der Demokratiebewegung, 1989 in der DDR durchaus gegeben war, ließ die politische Abhängigkeit der NVA, die Lähmung der SED unter dem kranken Erich Honecker und die Frustration und fehlende Motivation innerhalb der NVA diese als rein passive Institution erscheinen. Ohne eine einzige militärische Auseinandersetzung wurde die Demokratisierung erreicht und später die NVA friedlich aufgelöst. Prof. Kim Dong-Yeob, Professor an der Kyungnam Universität – Institute forFar Eastern Studies, zeigte sich von der zeitgleichen Demokratisierung, Wiedervereinigung und Reduzierung der Armeestärke von insgesamt fast 600.000 nach der Wiedervereinigung auf nur noch 170.000 Soldaten heute beeindruckt. Dr. Lee Ho-Ryong vom Korean Defense Research Institute wies auf die deutsche Erfahrung mit der Vertrauensbildung beider Seiten hin, z.B. im Rahmen der KSZE, die in Korea fehle.

Von links nach rechts: Hartmut Koschyk, Dr. Alexander Wolf, Dr. Bernhard Seliger und Young-Soo Kim

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Die zweite Sitzung befasste sich mit den Veränderungen Deutschlands in der „Berliner Republik“. Der Fokus auf Berlin wurde ideal von Dr. Alexander Wolf, dem Leiter der Berliner Repräsentanz der Hanns-Seidel-Stiftung, abgedeckt, der zunächst die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Änderungen in Berlin nach der Wiedervereinigung beschrieben. Unter Leitung von Prof. Yoon In-Jeon von der Korea Universität diskutierten anschließend Prof. Im Hyeong-baek von der Seongkeol-Universität und Dr. Park Hi-jin von der Donkuk Universität über das Beispiel Berlins und die Situation in Nordkorea. Dort, so Prof. Im, sei die Kluft zwischen Pjöngjang, einer reichen Stadt, und dem Rest des Landes riesig und werde immer größer. Berlin dagegen sieht sich selbst in den Worten eines seiner Vertreters als „arm, aber sexy“. Eine ausgewogene regionale Entwicklung zu erreichen, mit einem positiven Beitrag der Hauptstadt, aber keiner Dominanz, ist eine große Herausforderung, in Deutschland wie in Korea.

 

Das Institute for Peace Affairs ist der Hauptpartner der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea in Fragen der Wiedervereinigung. Der deutsch-koreanische Workshop bringt jedes Jahr deutsche Experten nach Korea, um über die Entwicklungen im wiedervereinigten Deutschland zu sprechen. Das TongilHankuk Forum bringt viele ehemalige und jetzige Entscheidungsträger in Fragen der Wiedervereinigung Koreas zusammen.