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Workshop
Deutsch-Koreanischer Workshop - Krisenmanagement auf der koranischen Halbninsel und deutsche Ansichten

Der diesjährige deutsch-koreanische Workshop der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea und des Institute for Peace Affairs, Hauptpartner der Hanns-Seidel-Stiftung in Fragen der koreanischen Wiedervereinigung, stand ganz im Zeichen des 30jährigen Jubiläums der Stiftung in Korea, auch wenn aktuelle Krisen die zu überschatten schienen.

Prof. Dr. Shin, Jin

So ist der Titel in diesem Jahr „Krisenmanagement auf der koranischen Halbninsel und deutsche Ansichten“ passend gewählt. Zeitzeugen der deutschen Wiedervereinigung sowie Politiker und Experten, wie Peter Keup von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Son Sun-Hong, Generalkonsul a.D. in Hamburg, Hartmut Koschyk, Mitglied des Bundestags, und Lee Sangmin, Vorsitzender der koreanisch-deutschen Freundschaftsgruppe der Nationalversammlung, nahmen am Forum teil.

Nach dem Spielen der Hymnen beider Nationen Deutschland und der Republik Korea erwähnte Prof. Dr. Shin, Jin, Geschäftsführer des IPA, in seiner Eröffnungsrede die lange und erfolgreiche Zusammenarbeit des IPA mit der Hanns-Seidel-Stiftung zur friedlichen Wiedervereinigung Koreas. Dr. Susanne Luther, Leiterin des Instituts für Internationale Zusammenarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung, begrüßte ebenfalls zum Workshop und betonte dabei, wie wichtig die Rolle unserer Stiftung bei einer friedlichen Wiedervereinigung Koreas, insbesondere zu solchen Krisenzeiten, ist. Laut dem Präsidenten des IPA Dr. Shin Yeong Seok erweisen sich Verhandlungen mit dem aktuellen Regime als extrem schwierig. Der deutsche Botschafter in Korea, Stephan Auer, stellte in seinen begrüßenden Worten klar, dass bei den sich zuspitzenden Konflikten eine friedliche Lösung gesucht werden muss. Dies sei allerdings nur möglich, wenn es zu innerstaatlichen Diskussionen kommt.

Dr. Susanne Luther

Der Workshop, in dem hauptsächlich zwei Themen behandelt werden, und zwar der deutschen Erfahrung aus der Wiedervereinigung und der aktuellen Lage auf der koreanischen Halbinsel, wurde von Hong Yang-Ho, ehemliger Vize-Wiedervereinigungsminister, moderiert. Zu Beginn der Diskussion ging Peter Keup auf seine persönlichen Erfahrungen als Zeitzeuge der deutschen Wiedervereinigung ein, ehe er schilderte, wie die Politik der Annährung, insbesondere duch Willy Brandt, zur Verhinderung des Auseinanderlebens den Weg zur deutschen Einheit ebneten. Allerdings stand die Bundesrepublik auch nach der Wiedervereinigung vor großen Herausforderungen, und zwar bei der Frage nach dem Umgang mit dem SED-Regime und seinen Verbrechen sowie der Rechtmäßigkeit in der Strafverfolgung. Er hob hervor, wie wichtig gesunde Aufarbeitung und Umgang mit der DDR gewesen sind. Son Sun-Hong zeigte in seiner Präsentation die Lehren aus der deutschen Wiederverinigung und mögliche Strategien für eine Wiedervereinigung Koreas auf. Hartmut Koschyk betonte, dass Stiftungen wie die HSS wichtige politische Instrumente darstellen. Anschließend machte er auf die Hauptursachen der aktuellen Krise in Korea aufmerksam. Diese seien mangelnde Beachtung und fehlende Kontinuität der südkoreanischen Politik. Eine kontinuierliche Ein-Korea-Politik sei notwendig gewesen. Er wies außerdem auf das große Entwicklungspotential Nordostasiens hin. Durch eine Versöhnung und Zusammenarbeit würde die gesamte Region profitieren. Abschließend stellte er klar, Deutschland habe Korea immer unterstützt und würde dies auch weiterhin tun. Lee Sangmin war sich in seiner Rede sicher, die koreanische Wiedervereinigung werde kommen, wobei die aktuelle schwer zu lösende Krise dies erschwert. Des weiteren lobte er die Wiedervereinigung in Deutschland, wo sich die Lage im Gegensatz zu Korea immer weiter verbessert. Er erwähnte auch, dass wirtschaftlicher und wissentschaftlicher Austausch wichtige Mittel sind, um Einfluss auf die Situation zu nehmen, ehe man politische Maßnahmen ergreift. Korea benötigt allerdings immer noch die Lehren und Erfahrungen der deutschen Wiedervereinigung, insbesondere auch in Bezug auf Diplomatie. Schließlich bat er die HSS, eine nationale und internationale Vermittlerrolle zu übernehmen oder eine solche Vermittlung zu unterstützen.

Im Anschluss fand der Bayrische Abend, bei dem das 30jährige Bestehen der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea gefeiert, sowie zu seinem Abschied die Arbeit von Hartmut Koschyk für Korea gewürdigt wurde.