Print logo

Jährliches Forum des Koreanischen Instituts für Nationale Wiedervereinigung
Chaillot-Forum

Am 10. Dezember 1948 wurde im Chaillot-Palast in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet. Benannt nach dem Ort der Unterzeichnung veranstaltet das Koreanische Institut für Nationale Wiedervereinigung (KINU) seit sieben Jahren jährlich das Chaillot-Forum über Menschenrechte in Nordkorea.

Dr. Seliger, Hartmut Koschyk und Dr. Son Gi-Woong

Obwohl das Thema Menschenrechte zwischen beiden Koreas weiterhin sehr umstritten bleibt, scheint es im Moment eine Übereinstimmung in Südkorea zugeben, dass Menschenrechte auf Kosten der Friedens- und Dialogansätze weder überbetont, noch nur um den Dialog voranzutreiben vernachlässigt werden sollte. In der Praxis hat sich der Weg zwischen Menschenrechtspolitik, humanitärer Politik, und der Vorbereitung gegen militärische Provokationen sehr schwer und instabil bewiesen.

Dieses Jahr hat sich der Ansatz der neuen Regierung unter Präsident Moon Jae-in, das Angebot von Dialog und Kooperation mit einer strengen Antwort auf militärische Provokationen zu kombinieren, in den Diskussionen des 7. Chaillot-Menschenrechtsforums widergespiegelt, welches am 5. Dezember in den Räumlichkeiten des KINU (Koreanisches Institut für Nationale Wiedervereinigung) in Seoul stattfand. Die Konferenz wurde von Dr. Son Gi-Woong, Präsident des KINU, eröffnet. Nach einem Grußwort von Claire Patricia Fearnley, Botschafterin Neuseelands in der Republik Korea, besprach Prof. Ra Jong-yil, früherer koreanischer Botschafter in Japan und Großbritannien und langjähriger einflussreicher Denker in der Nordpolitik Südkoreas, Möglichkeiten der "Sonnenscheinpolitik" zu jetzigen Zeiten.

Hartmut Koschyk, langjähriger Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe und Gründer der One-Korea-Stiftung, nahm ebenfalls an der Konferenz teil.

Gradwanderung zwischen Frieden und Menschenrechten

Die erste Sitzung, moderiert von Dr. Han Dong-ho, Direktor des Center for North Korean Human Rights Studies des KINU, versuchte die Beziehung von Frieden auf der koreanischen Halbinsel mit Menschenrechten zu untersuchen. Beide Sprecher, Prof. Chung Tai-UK der Inha-Universität und Prof. Suh Bo-Hyuk des Instituts für Frieden- und Wiedervereinigungswissenschaften der Seoul National University, sprachen sich für einen umfassenden Ansatz für Frieden und Menschenrechte aus, ohne eines auf Kosten des anderen zu bevorzugen.

Die Aufsätze wurden von Signe Poulsen, Repräsentant des UN-Menschenrechtsbüro, Choi Ki-Sik, Direktor des Büros für Menschenrechtsaufzeichnungen des Verteidigungsministeriums, sowie Dr. Sookyung Kim, wissenschaftlicher Mitarbeiter des KINU, vorgestellt. Eine durchgängige Frage war, in wie weit man im Namen von Flexibilität und Friedenssicherung schwere Menschenrechtsverletzungen übersehen darf. Signe Poulsen wies auf kleine, aber existierende Möglichkeiten für einen "einseitigen" Menschenrechtsdialog hin.

Sprecher der ersten Sityung, Prof. Suh Bo-Hyuk (SNU) und Prof Chung Tai-Uk (Inha-Universität)

"Humanitäre Hilfe sollte auf die Ursachen schauen"

Die zweite Sitzung fand unter dem Thema "Humanitäre Unterstützung, Austausch und Kooperation" statt und wurde moderiert von Cho Kun-Sik, namhafter wissenschaftlicher Mitarbeiter des KINU und ehemaliger Vize-Wiedervereinigungsminister. Prof. Cho Junghun (Direktor des Ajou Institute for Unification) schaute in rechtsbasierende Entwicklungsansätze und Dr. Lee Kyu-chang (Direktor der Wiederveinigungspolitikabteilung des KINU), Dr. Bernhard Seliger (der Hanns-Seidel-Stiftung Korea), Dr. Kim Young-yoon (Präsident des Korea Logistics Forum), Kang Young-sik (Generalsekretär der Korea Sharing Movement), Kim Sang-Gook (Direktor der Abteilung für humanitäre Zusammenarbeitsplanung des KINU) und Dr. Lee Keum-Soon (Wissenschaftler) besprachen Aufsätze.

Dr. Seliger wies darauf hin, dass humanitäre Hilfe versuchen sollte, nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen von gescheiterter Politik oder Naturkatastrophen zu beseitigen, sondern auch auf die Ursachen schauen sollte. Zum Beispiel war Hochwasser in Nordkorea ein Problem, das in Zusammenhang mit Abholzung und Naturkatastrophen mit schweren Schäden in Gegenden wie der Norden der Hamgyong- Provinz 2016 oder Rason 2015 steht. Angemessenes Wasser- und Katastrophenmanagement durch Wiederaufforstung, den Ausbau von Kapazitäten und die Vorstellung von Agrarforstwirtschaft können die Auswirkungen von Fluten verringern. Außerdem tragen sie zur Verbesserung der Lebensgrundlage bei durch die Anpflanzung von wertvollen Bäumen und Waldpflanzen und landwirtschaftlichen Pflanzen. Allerdings fällt dies mehr in das Feld von mittel- bis langfristigem Strukturwandel, was es schwieriger macht, dies politisch rein mit humanitärer Hilfe rechtzufertigen.