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Neue Ansätze für Wiedervereinigungspolitik

Die Fortschritte bei der innerkoreanischen Zusammenarbeit sind trotz der Arbeit der letzten Jahre zum Stillstand gekommen. Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der HSS Korea, berichtet auf der Website 38North über die Eskalation der Spannungen und über mögliche alternative Ansätze zum Aufbau veränderter Beziehungen zwischen Nord und Süd.

Seit seinem Amtsantritt hat Präsident Moon Jae-in versucht, in den innerkoreanischen Beziehungen Fortschritte zu machen, hat jedoch erkannt, dass diese Aufgabe sich als schwer erweisen würde. Nach den erfolgreichen innerkoreanischen Gipfeltreffen im Jahr 2019 haben sich die innerkoreanischen Beziehungen in jüngster Zeit verlangsamt und die vorgeschlagene gemeinsame Zusammenarbeit zur Bekämpfung von COVID-19 im Norden ist nicht auf positive Reaktion gestoßen. Dr. Bernhard Seliger, der Repräsentant der HSS Korea, geht weiter auf die Infrastrukturprojekte Südkoreas ein. Sie sollen die innerkoreanischen Beziehungen stärken, sind aber in Wirklichkeit sehr kostspielig und bringen große Umweltschäden mit sich, ohne dass die Vereinigung in naher Zukunft einen positiven Effekt hätte. Durch die Fortführung solcher Projekte würde die koreanische Regierung nicht nur mit politischen und umweltbezogenen Herausforderungen, sondern auch mit möglichen Sanktionen seitens der USA und der internationalen Gemeinschaft konfrontiert werden.

Statt solcher Infrastrukturprojekte schlägt Dr. Seliger mehr Mensch zu Mensch Initiativen vor, die Kontakte zwischen den Menschen in Süd- und Nordkorea ermöglichen. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen kann die südkoreanische Regierung aus eigener Kraft nur neue Wege für die Südkoreaner schaffen, um die Zusammenarbeit mit dem Norden durch die Deregulierung und Unterstützung von Mensch-zu-Mensch-Kontakten bei Treffen von Akademikern und Familien in Drittländern zu fördern, die von Nichtregierungsorganisationen, Schulen und Universitäten unterstützt werden. Dr. Seliger verweist auf das Beispiel Deutschlands nach dem Kalten Krieg, wo die langsame Verbreitung von Wissen und Vertrauen den Weg zu einer allmählichen und friedlichen Vereinigung führte.

Ansätze wie die Aufhebung oder Lockerung der Maßnahmen vom 24. Mai und mehr Flexibilität für Treffen könnten ein weites Feld von Handelsbereichen, mehr Chancen für Bildungsprogramme in Nordkorea und möglicherweise eine Wiederaufnahme der Kontakte aus der Zeit der "Sonnenscheinpolitik" eröffnen. Dr. Seliger beendet seine Bemerkungen mit der Aussage, dass sich die Regierung in Seoul, anstatt "weiße Elefanten"-Projekte für die innerkoreanische Zusammenarbeit bei der Eisenbahninfrastruktur zu verfolgen, darauf konzentrieren sollte, kleine, nachhaltige Änderungen in ihren eigenen Gesetzen zu schaffen, die eine andere Beziehung zum Norden wachsen lassen würden.

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