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Im Zeichen für Frieden und Wohlstand - DMZ International Forum

In jüngster Zeit haben die Dynamiken auf der koreanischen Halbinsel viel Hoffnung auf Fortschritte im Friedensprozess und Annäherung geweckt. Im Zuge dessen fand am 29. August das DMZ International Forum on the Peace Economy unter dem Motto “Peace Economy and Prosperity on the Korean Peninsula and Beyond” statt, um den Dialog über Frieden und die Friedensökonomie zu fördern. Auch die Hanns-Seidel-Stiftung Korea beteiligte sich mit zwei Vorträgen.

Diskussion mit Experten über die Friedenswirtschaft.

Diskussion mit Experten über die Friedenswirtschaft.

Seit 2018 ist es bereits zu drei Gipfeltreffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in und Kim Jong-un gekommen. Der historische Schritt über die Grenze und weitere Absichten, sich intensiver dem Friedensprozess zu verpflichten, deuteten auf die verbesserten inter-koreanischen Beziehungen hin. Zusätzlich haben auch die Treffen zwischen US Präsident Donald Trump und Kim Jong-un für Zuversicht gesorgt. Erst am 15. August hatte Moon Jae-in seine Visionen für die inner-koreanischen Beziehungen geteilt und den Prozess unter dem Motto „Peace is the economy“ beschrieben. Die Friedenswirtschaft ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse, da sie eine Grundlage für friedliche Zusammenarbeit sein kann, gegenüber anderen Themen, die meist höchst politisiert sind und einen Dialog unmöglich machen. Hierbei ist die DMZ ist von besonderem Interesse, da sie symbolisch für die Teilung und den inter-koreanischen Konflikt steht. Sein etwa 60 Jahren blieb die Zone unberührt und hat sich in Folge, dessen zu einem besonderen Ökosystem entwickelt, das vielen Tierarten und Pflanzen Heimat bietet. Das DMZ Forum hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Diskurs zu fördern und nationalen sowie internationalen Teilnehmer die Möglichkeit bieten, Meinungen und Erfahrungen auszutauschen, um nachhaltigen Frieden und Wohlstand auf der koreanischen Halbinsel zu erreichen.

Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder teilt seine Sicht auf die koreanische Halbinsel.

Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder teilt seine Sicht auf die koreanische Halbinsel.

Die Eröffnungszeremonie begann mit einem kurzen Film, der die jüngsten Ereignisse auf der koreanischen Halbinsel reflektiert hat. Anschließend begrüßte Herr Seong Kyoung Ryung, Chair of the Organizing Committee for the DMZ International Forum on the Peace Economy, die Anwesenden und stellte die Sprecher vor, darunter auch der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder. Dieser verwies auf die geschichtlichen Parallelen Deutschlands und Koreas, die beide in Folge des Kalten Krieges geteilt wurden. Auch betonte er seine Hoffnung für eine Wiedervereinigung Koreas, da auch für Deutschland der „bedeutendste Punkt der Geschichte, die Aufhebung der Teilung“ war. Jedoch erfordere eine friedliche Lösung „intensive regionale Zusammenarbeit“ und „konkrete Schritte Nordkoreas“.   

Dr. Bernhard Seliger stellt die Initiative "Grünes Band Deutschland" vor.

Dr. Bernhard Seliger stellt die Initiative "Grünes Band Deutschland" vor.

Anschließend begannen die Parallelsitzungen zu verschiedenen Themengebieten. In seinem Vortrag hat Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der HSS Korea, die deutschen Erfahrungen der Teilung und Wiedervereinigung unter dem Thema „The German Green Belt – Environmental, Legal and Managerial Perspectives“ vorgestellt. Dabei betonte er vor allem die Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft und das Ökosystem innerhalb der geteilten Zone. Darüber hinaus geht er auf die Herausforderungen ein, die der Fall der Berliner Mauer 1989 für die deutsche Einigung mitgebracht hat. Besonders hervorzuheben ist die „Grüne Band“ Initiative, die im Jahr 1989 begann, die die Zone, auch bekannt als „Todesstreifen“, symbolisch in ein Monument für Einigung und Erneuerung umzuwandeln. Dr. Seliger verwies auf die Parallelen zu Korea und der militärische Demarkationslinie am 38. Breitengrad, die das Land in Nord und Süd teit. In dieser Zone hat sich nach dem Ende des Koreakrieges ein einzigartiges Ökosystem gebildet, welches Rückzugsort für viele seltene Tiere und Pflanzen ist. Das Grüne Band Deutschlands hat ähnliche Erfahrungen mit einer unangetasteten Natur gemacht und ist seit der Wiedervereinigung ein Symbol für den Naturschutz und ein friedliches Deutschland. An den deutschen Erfahrungen leitete Dr. Seliger mögliche Zukunftsszenarien für die koreanische Wiedervereinigung ab und betonte die Herausforderung, die damit einhergeht.

In einer Parallelsitzung hielt Felix Glenk, Projektmanager der DPR Korea, einen Vortrag zum Thema „Conservation and International Cooperation for DMZ“. Dabei stellte er die Arbeit der HSS in Nordkorea vor, die sich auf Umweltprojekte und Naturschutz fokussiert. Dabei betonte er die Herausforderung, welche die Friedens- und Dialogförderung in der DPRK mit sich bringt, da „die Grenze das wohl schwierigste Thema“ sei. Dagegen hat die HSS im Dialog und Austausch in Naturschutzprojekten sehr gute Erfahrungen mit den nordkoreanischen Partnern gemacht, da sich auf dieser Grundlage viele gemeinsame Ziele und Interessen finden lassen und somit eine größere Vertrauensbasis geschaffen werden kann. Dies bietet die Möglichkeit, Nordkorea global zu integrieren und in multilaterale Zusammenarbeit einzubringen.

Am darauf folgenden Tag gab Felix Glenk der morgendlichen Radiosendung „Good Morning Seoul“ des Senders Arirang ein Interview. Dort teilte er seine Eindrücke über das DMZ International Forum und stellte fest, dass „die Vielzahl an angesprochenen Themen“ ein positives Zeichen dafür sei, dass man die komplexe Situation auf der koreanischen Halbinsel in ihrer Gesamtheit adressieren möchte. Darüber hinaus betonte er, dass das Forum eine ideale Gelegenheit gewesen sei, für internationale und nationale Teilnehmer, um diskutieren zu können, wie in Nordkorea neue Plattformen für Dialog und Kommunikation geschaffen werden könnte.